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Auch diese Einflüsse verzerren die Stromstófe. Zunächst scheinen
die verschiedenen StromstoBverhältnisse nicht begründet zu sein.
Das Bild 215 (aus [3]) zeigt, worauf es ankommt. Bild 215 bezieht sich
auf das Siemens-System. Die untere Abszisse zeigt die 100 ms eines
StromstoBes. Bei62 ms ist eine (dicke) Ordinate gezogen (62:38 — 1,6: 1).
Diese Ordinate beginnt in der zweiten Abszisse bei 0. Nach links ist
die Abfallzeit (Offnung) des Stromrelais gezeigt. Der Anker des Linien-
relais fállt (Schleife ohne Widerstand) nach 8 ms ab. Der Hebemagnet
erhält also 54 ms. Wenn die Ableitung 25000 Ohm ist, fällt der Anker
erst nach 12 ms ab. Der Hebemagnet erhält 62 — 12 = 50 ms (siehe
Punkt auf der Ordinate — 10 ms). Ist die Ableitung 5000 Ohm, so fällt
der Anker erst nach 35 ms ab. Der Hebemagnet erhält nur 62 — 35
== 27 ms.
Nach rechts ist die Anzugszeit des Ankers des Linienrelais gezeigt.
Wenn der Nummernschalter bei 0 (dicke Ordinate) die Schleife für 38 ms
schließt, so ist der Anker erst etwa 8 ms später angezogen, so daß 38 + 8
= 46 ms auf das Steuerrelais gegeben werden. Wenn die Stromstöße
über Kabel (0,8 mm Ader, 75 Ohm/km, 0,035 uF/km) ankommen, ist
das Kabel (d.h. seine Kapazität) auf die Batteriespannung geladen.
Zuerst muß das Kabel entladen sein, bevor die Batteriespannung wirk-
sam wird. Bei 35 km Kabel verzögern die Entladezeit und die Schwä-
chung des Erregerstromes den Anzug des Ankers um 37 ms, so daß der
Anker des Linienrelais nur 46 — 37 — 9 ms angezogen ist. Da der
Hebemagnet 10 ms zum Abfall benótigt, ist die Grenze erreicht.
Nun sei ein Stromstofverhàltnis 1:1 angenommen. Dann ver-
schieben sich die dicke Ordinate und die Kurven nach links zum Punkt
50 ms (der unteren Abszisse) als »0«-Punkt. Man sieht sofort, dab die
Abfallzeit (links) wesentlich ungünstiger wird, dab aber die Ansprech-
zeit (rechts) günstiger wird. Umgekehrt wirkt ein StromstoDverhàltnis
z. B. 3:1, d. h. 75 ms Óffnung, 25 ms SchlieBung. Der »0«Punkt wire
über dem Punkt 75 ms der unteren Abszisse einzuzeichnen. Dabei
würde nur ein ganz kurzes Kabel zulässig sein. Das Bild 215 klärt also
das Zusammenwirken des Stromstoßverhältnisses mit den Eigenschaften
der Leitungen und den magnetischen Eigenschaften der Linienrelais
auf. Für die Linienrelais anderer Firmen liegen keine Untersuchungen
nach Art des Bildes 215 vor.
Weehselstromwahl. Bei 50 Hz fallen durchschnittlich 3 Perioden
auf die Offnung (~ 60 ms) und 2 Perioden auf die Schließung. Die Ein-
und Ausschaltung des W-Stromes kann in irgendeine Phase fallen.
Wenn die Schließung kurz vor dem Richtungswechsel einfällt, so ver-
geht eine beträchtliche Zeit, bis die W-Spannung wieder so hoch geworden
ist, daß das Empfangsrelais zu arbeiten beginnt. Daraus entstehen Ver-
zerrungen der Stromstöße.