AAA. —
Fernsprechanlagen zwei einander entgegenwirkende Forderungen er-
füllen: Zufriedenheit der Teilnehmer und Zufriedenheit der Besitzer der
Anlagen. Diese letztere Forderung bezieht sich auf die Wirtschaft-
lichkeit der Anlagen. In dem vorliegenden Buch kann die Gesamtheit
aller dieser Fragen nicht behandelt werden, weil zu umfangreich. Die
Fragen sind in [21] und [22] behandelt. Es folgen daher kurze Angaben
über die wesentlichsten Grundlagen für allgemeinste Betrachtungen.
Bild 400 ist ein Stammbaum der Technik der Fernsprech-Wáhl-
anlagen, Bild 101 ein Stammbaum der wirtschaftlichen Grundlagen.
Die »Kritik« irgendeines Teiles müBte sich auf alle Punkte beider
Stammbäume ausdehnen. Das würde hier viel zu weit führen.
Die beiden allergemeinsten Forderungen an die Technik der Fern-
sprech-Wählanlagen sind Einfachheit und Anpassungsfáhigkeit.
Die Einfachheit ist ein relativer Begriff. Bezüglich der Apparate
kann man wohl sagen, daß diejenigen für einen gegebenen Zweck am
einfachsten sind, die nach dem Zusammenschrauben die wenigsten
Nachjustierungen verlangen und deren Einzelteile im Betrieb die Justie-
rung am seltensten verlieren. :
Für die Beurteilung der Schaltungen kann man eine Zahl an-
geben. Wenn man alle Vorgänge mechanischer, elektrischer und magne-
tischer Art bei der Herstellung und Trennung einer Ortsverbindung zu-
sammenzählt, so sei diese Zahl für die Schrittschaltsysteme mit Heb-
drehwihlern — 100%. Dann ist diese Zahl für Maschinensysteme mit
Speicherung und Umrechnung — 200%. Die Schaltungen der Schritt-
schaltsysteme sind also einfacher als die der Maschinensysteme.
Sehr verwickelt ist z. B. die Schaltung der Anlagen mit Koordi-
natenwihlern der A. T.T. Co. (siehe .......... ). Bei der Herstellung
einer 7ziffrigen Ortsverbindung kommen etwa 1000 Relais ins Spiel,
darunter viele Vielkontaktrelais. Dazu kommen noch alle anderen
Vorgänge.
Die Gruppierung ist am einfachsten in den dekadischen Schritt-
schaltsystemen. Die Wählereinstellungen entsprechen den gewählten
Ziffern. In den Systemen mit Speicherung und Umrechnung muß der
Prüfer bei einem Prüfgang selbst »umrechnen«, um zu wissen, wohin
seine Prüfung ihn führen soll.
Aus wirtschaftlichen Gründen opfert man oft die Einfachheit der
vollkommenen Felder für die erhöhte Ausnutzung der gemischten
Felder.
Die Einfachheit hat wesentlich wirtschaftliche Folgen. Das Pflege-
personal ist für einfache Vorgänge leichter auszubilden als für verwickelte
Vorgänge. Ferner kann man in einfachen Systemen zusätzliche Forde-
rungen viel leichter einfügen als in Systemen, die für die Grundaufgaben
schon verwickelt sind. Wenn z. B. in einer Anlage mit 5stelligen Num-
mern ein neues Amt mit Ostelligen Nummern einzufügen ist, so wirkt