Full text: Die Wärmemechanik und die Kolbendampfmaschinen (Band 1)

   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
   
     
  
  
  
  
  
    
  
S 46. Die Druckverteilung in den Kolbendampfmaschinen. Die auf 
beiden Seiten des Kolbens herrschenden Dampfspannungen, die man als 
Hinter- und Vorderdampfspannung bezeichnet, ergeben in ihrer Differenz 
den jeweiligen Dampfüberdruck. Derselbe wirkt, je nachdem er der 
augenblicklichen Bewegung des Kolbens gleich oder entgegengesetzt ge- 
richtet ist, treibend oder hindernd auf die Maschine. Der Dampfüberdruck 
gelangt indes während eines einfachen Hubes zum Teil nicht vollständig, 
zum Teil durch eine weitere Kraft verstärkt an den Kurbelzapfen. 
Die hin- und hergehenden Gestängemassen der Maschine bedürfen näm- 
lich im ersten Teile des einfachen Hubes, und zwar so lange, bis sie ihre 
größte Geschwindigkeit erreicht haben, der Beschleunigung, wobei sie 
eine gewisse mechanische Arbeit in sich aufnehmen. Die hierzu er- 
forderliche Kraft wird dem treibenden Dampfüberdruck entnommen, so- 
fern dieser größer als der zur Beschleunigung der Massen erforderliche : 
Massendruck ist. Im anderen Falle muß zeitweise die lebendige Kraft 
der rotierenden Schwungradmasse das Gestänge beschleunigen, muß also 
eine gewisse Arbeit von der Kurbelwelle nach dem Kolben zurückgeleitet 
werden. Im zweiten Teile des einfachen Hubes dagegen geben die Ge- 
stängemassen, die jetzt wegen der vorgeschriebenen Kurbelbewegung 
eine verzögerte Geschwindigkeit annehmen müssen, aber in der ange- 
fangenen Bewegung weiter schnellen wollen, die vorher aufgenommene 
mechanische Arbeit in ihrem vollen Betrage wieder her, üben also selbst 
einen treibenden Druck auf den Kurbelzapfen aus. Es verbleibt demnach 
als jeweilige Kraft des Gestänges ein resultierender Horizontaldruck, 
der sich in jedem Augenblicke aus dem Dampfüberdruck des Kolbens 
und dem anfangs die Bewegung hindernden, später ‘dieselbe fôrdernden 
Massendrucke in der Weise zusammensetzt, daB beide Drucke sich 
addieren, wenn sie gleich, sich subtrahieren, wenn sie entgegengesetzt 
gerichtet sind. Wirkt dieser resultierende Horizontaldruck im Sinne der 
augenblicklichen Kolbenbewegung, so treibt er den Kurbelzapfen, im 
anderen Falle sucht er ihn zurückzuhalten. 
Fig. 67. 
  
  
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Bei stehenden Maschinen wird der resultierende Horizontaldruck 
noch durch das Gewicht der Gestängemassen beeinflußt, das während 
des Kolbenniederganges im Bewegungssinne der Maschine, während des 
Kolbenhochganges diesem entgegenwirkt. 
Der resultierende Horizontaldruck P (Fig. 67) wird am Kreuzkopt 
in zwei Komponenten zerlegt, von denen die eine die Schubstangen- 
  
  
 
	        
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