hängt also vornehmlich von der erwähnten Geschwindigkeitsdifferenz ab.
Diese aber wird bei derselben Größe des Spielraumes in den Lagerschalen,
den man ebenfalls möglichst gering halten wird, offenbar um so größer
ausfallen, in je kürzerer Zeit die Massen aus der Lage T (Fig. 75 und 76)
zu Beginn des Druckwechsels, wo die Verschiedenheit ihrer Geschwindig-
keiten anfing, in die Lage // des eintretenden Stoßes kommen. Der
Lagenwechsel wird weiter unter sonst gleichen Verhältnissen um so
schneller vor sich gehen, je schneller der resultierende Horizontaldruck
vom Druckwechsel,also vom Punkte Y bezüglich des Kurbelzaptens, an
wüchst. Das Anwachsen des resultierenden Horizontaldruckes in bezug
auf die Zeitachse ist also maBgebend für die Heftigkeit des Stobes am
Kurbel- und Kreuzkopfzapfen. Anstelle der Zeit können auch die Wege
des sich mit annähernd gleichförmiger Geschwindigkeit bewegenden Kurbel-
zapfens genommen werden. Trägt man deshalb wie in Fig. 74, S. 107,
über dem Weg Sx der Kurbelzapfenmitte während einer Umdrehung die
resultierenden Horizontaldrucke in den einzelnen Kurbellagen als Ordinaten
auf, so läßt der Verlauf der erhaltenen gestrichelten Kurve vor und hinter
dem Punkte Y erkennen, wie dieser Druck sich, bezogen auf die Zeit,
ändert. Je steiler die Kurve die Zeitachse schneidet, desto heftiger wird
der Stoß erfolgen, je flacher die Kurve die Achse trifft, desto saniter
wird er vor sich gehen. Der Winkel « in Fig. 74, S. 107, also, den
die Tangente im Schnittpunkte Y der resultierenden Horizontal-
druckkurve mit der Zeitachse bildet, gibt ein MaB für die Stárke
des StoBes, und um diesem die Heftigkeit zu nehmen, dari man
den Winkel « nicht zu groB werden lassen.
Eingehender sind die StoBwirkungen von Wehage und Stribeck’)
untersucht worden. Stribeck ermittelt als MaBstab für die Härte des
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StoBes den Wert V tg a. Wird «— 90?, das heit, geht die oben er-
wühnte Kurve des resultierenden Horizontaldruckes senkrecht durch die
Zeitachse, so fállt hiernach die StoBkraft unendlich groB aus, da /g 90 = oe
ist. Aber auch schon die nahe an 920? liegenden Werte von « müssen
eine ganz bedeutende StoBkraft zur Folge haben, die, in der Minute so
und so oft wiederholt, unbedingt den Bruch eines Maschinenteiles herbei-
führen muß.
Von besonderer Wichtigkeit ist es, diejenigen Lagen kennen zu
lernen, in deren Bereich der Druckwechsel und Stoß für gewöhnlich be-
sonders gefährlich werden kann. Von diesen Lagen hat man den Druck-
wechsel natürlich fern zu halten.
Ist zu Ende des Kolbenhubes der Massendruck kleiner als der
Dampfüberdruck, so erfolgt der Druckwechsel vor der Todlage. In diesem
Falle ist es meistens gefährlich, den Druckwechsel in die Voreintritts-
periode fallen zu lassen — der etwas später auftretende Stoß kommt
!) Siehe Z. d. V. d. I. 1884 und 1893, S. 10.