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einander und mit dem Sitzteller zeigen elliptischen oder ungefähr drei-
eckigen Querschnitt. Der Anschluß des Ringes und des Tellers an die
Sitzflächen hat im Querschnitt immer unter einem rechten oder stumpfen -
Winkel zu erfolgen; bei spitzem Winkel brechen die Sitzflächen leicht
aus. Eine besondere Form der Ventilsitze zeigt Fig. 204, S. 228. Dieselbe
wird für stark überhitzten Dampf empfohlen und bietet den Vorteil, daB
Ventil und Ventilsitz, und zwar jenes innen, dieser auBen, bei geschlossenem
Ventil mit demselben Dampf in Berührung kommen .und gleich starke
Ausdehnung erfahren. Der untere Tellersitz ist zu. diesem Zwecke mit
einer in den Leitungsdampf hineinragenden zylindrischen Erhöhung für
die‘ obere Sitzfläche versehen.
Lentz, der Erfinder der bekannten zwangläufigen Ventilsteuerung
(siehe $ 110), läßt die Ventilsitze ganz fort, um einen kleineren schäd-
lichen Raum und größere Einfachheit zu erzielen, vor allem aber um Un-
dichtheiten der Sitze zu vermeiden. Die Sitzflächen werden von ihm,
wie dies z. B. an den EinlaBventilen des Zylinders in Fig. 1, Taf. 8, zu
sehen ist, jetzt aber auch bei den AuslaBventilen geschieht, unmittelbar in
den Zylinder eingearbeitet.
Eine besondere Konstruktion zeigen auch die Ventile von Lentz,
die in Fig. 2, Tat. 10, nach einer Ausführung der Maschinenbau-Aktien-
gesellschaft vorm. Ph. Swiderski in Leipzig-Plagwitz dargestellt sind.
Bei dem AuslaBventil ist hier (siehe auch Fig. 203) der Durchmesser di
.der inneren Sitzfläche dem sonst üblichen Fig. 203. ‘he
Gebrauch entgegen größer als derjenige da E
der äußeren Sitzfläche gemacht. Dadurch wird — — —14.1*
bei dem Ventil der Anpressungsdruck des eS
Zylinderdampies gegen die innere Sitzilàche
während des Ventilschlusses verstärkt, und die
Spannung der Ventilfeder (siehe S 96) kann ——
geringer als bei den gewöhnlichen Ventilen _
genommen werden. Um das Lentz-Ventil ein-
bauen zu können, wird es mit dem äußeren
Sitzring / (Fig. 203) zusammengegossen und Auslaßventil nach Lentz.
gleichzeitig bearbeitet. Dann wird der Ring / abgestochen und mit dem
eingeschobenen Ventil dem Hauptsitze zentrisch auïgepabt und auf-
geschraubt.
Das Material der Ventilspindel ist Stahl. Ihre Verbindung mit
dem Ventil muß gegen eine unbeabsichtigte Lösung gesichert werden,
darf. aber ‚keine vollständig starre sein. Das Ventil muß sich vielmehr
auf der Spindel drehen können. Die gebräuchliche Befestigung besteht
in einem Bund oder Konus auf der einen Seite und einer Mutter mit
Splint auf der anderen. Die Führung und Abdichtung der Ventilspindel
wurde früher allgemein und zum Teil auch noch jetzt durch eine gewöhn-
liche Packungsstopfbuchse bewirkt. Dieselbe führt aber leicht ein Hängen-
bleiben der Spindel und des Ventiles herbei. An der Spindel unterliegen
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