Full text: Die Wärmemechanik und die Kolbendampfmaschinen (Band 1)

  
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Zu erwühnen sind hier weiter zwei Formen der Schwingedaumen, 
die sich durch Einfachheit und kleine Masse auszeichnen. Bei dem Dau- 
men der Proell-Schwabe-Steuerung (siehe 8 110 und Taf. 7) greift die 
Exzenterstange am Zapfen eines Kreislenkers an, und die auf dem Zapfen 
sitzende Rolle bewegt den als Schwingedaumen ausgebildeten Ventilhebel. 
Die Ventilbewegung, welche der Mechanismus bewirkt'), läBt sich auch 
in der Weise verfolgen, daß man sich die Rolle (Fig. 4, Taf. 7) von 
ihrem Lenker losgelöst und auf dem zunächst in der Anfangslage fest- 
gehaltenen Ventilhebel bewegt denkt. Der Mittelpunkt der Rolle beschreibt 
dabei die Relativbahn cc‘. Wird dann das Rollenmittel aus seiner je- 
weiligen Lage um ^ bis zum Kreise c d^, also z. B. der Punkt v, nach d, 
gedreht, so hebt sich das Ventil um dieselbe Strecke ^ wie bei der un- 
mittelbaren Rollenbewegung von c nach d,. Die um die einzelnen Punkte 
der Relativbahn cc’ mit dem Rollenradius geschlagenen Kreise hüllen 
die Kurvenbahn des Daumens ein. Die Relativbahn muß genügend flach 
gewählt werden, wenn eine brauchbare Bahn (ohne Ecken) am Ventil- 
hebel entstehen soll. 
Bei den Schwingedaumen der Lentz-Steuerung (siehe 8 110 und 
Taf. 8) sitzen die Rollen auf einem Zapien der Ventilstange. Damit ist 
der schon erwähnte Vorteil der Einfachheit und Beschränkung der Massen 
in weitgehendstem Maße verbunden. Zugleich übt aber die zwischen der 
Rolle und dem Daumen auftretende Kraft, die bei den übrigen Anord- 
nungen vom Drehzapfen des Ventilhebels aufgenommen wird, eine hori- 
zontale Seitenkomponente auf die Ventilspindel aus; die letztere muß 
deshalb hier besonders’ sorgfältig geführt werden (siehe Fig. 2 und 3, 
Taf. 8). Die Daumen sind in größerem Maßstabe in Fig. 1 und 3, Taf. 9, 
dargestellt. cc' und d d' bezeichnen wieder die Relativbahnen der Rollen- 
mitten. An stehenden Maschinen mit Lentz-Steuerung (siehe Tal. 10) 
werden sowohl die Ein- als auch die AuslaBdaumen der beiden Kolben- 
seiten zu je einer unrunden Scheibe vereinigt. 
Fig. 228 zeigt schlieBlich einen Schwingedaumen mit kettenschlüssigem 
Ventilantrieb nach Prof. Doerfel. Der Daumen 5$, der durch die Exzenter- 
stange in Schwingungen versetzt wird, besitzt hier zwei Kurvenbahnen 
und der Ventilhebel dementsprechend auch zwei Rollen. Schwingt der 
Daumen nach rechts, so drängt die rechte Kurvenbahn ihre Rolle nach 
oben und óffnet das Ventil. Bei der Bewegungsumkehr übernehmen die 
linke Kurvenbahn und Rolle die Bewegung des Ventiles nach unten. 
Eine Ventilfeder, die bei den übrigen Steuerungen den VentilschluB be- 
wirkt und nicht nur einen Rückdruck auf den Regler hervorruft, sondern 
auch die zu bewegenden Massen und den Rollendruck vergrößert, ist 
hier nicht vorhanden. Damit der stattfindende Druckwechsel an den 
beiden Rollen in die Bewegungsumkehr fällt und also bei möglichst ge- 
ringer Geschwindigkeit vor sich geht, läßt die rechte Kurvenbahn ihre 
!) Siehe auch Z. d. V. d. I. 1907, S. 134. 
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
   
  
  
   
   
  
  
  
    
  
   
   
	        
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