Full text: Die Wärmemechanik und die Kolbendampfmaschinen (Band 1)

  
  
  
  
komplizierter aus, und die Wahrscheinlichkeit, daß Gußfehler und Guß- 
spannungen auftreten, von denen jene oft zum Verwerfen des ganzen 
Gußstückes, diese im späteren Betriebe recht gefährlich werden können, 
ist größer. Für große Durchmesser, hohen Druck und überhitzten Dampf 
bleibt deshalb die Anwendung solcher Gußstücke immer bedenklich. Die 
Kernlöcher für den angegossenen Mantel werden im Flansch, zum Teil 
auch am Umfange angeordnet und später durch Kernverschraubungen 
(siehe Fig. 342), Putzen bezw. Deckel verschlossen. 
Wesentlich erleichtert. wird die sichere und zuverlässige Ausführung 
der Heizzylinder mit eingegossenem Arbeitszylinder durch die Konstruktion 
von Prof. Doerfel (Fig. 343). Bei derselben besteht der mittlere Teil 
der äußeren Mantelwandung aus einem, Blechmantel, der mit seinen ge- 
bórdelten Rándern an zwei Flanschen des GuBstückes genietet ist. Der 
Mantel muB zweiteilig (mit 2 Làngsnáhten) und gewólbt sein, damit er 
über den GuBzylinder gebracht werden bezw. den Wärmeausdehnungen 
Folge geben kann. Die Öffnungen x dienen zum Einbringen der Niete 
und zum Gegenhalten beim Vernieten. 
Beim Einsetzen des Arbeitszylinders in den Heizmantel kann jener 
aus härterem Material hergestellt, leichter ohne Fehler gegossen und auf 
seine Brauchbarkeit untersucht werden, während dieser ein einfacheres 
Gußstück bildet. Das Einsetzen muß allerdings sehr vorsichtig und sorg- 
fältig geschehen, wenn ein Sprengen des Mantels beim Anwärmen oder 
ein Eintreiben bezw. ein Lockerwerden im Betriebe vermieden werden 
soll. Die Abdichtung wird bei ortsfesten Maschinen meistens durch Ein- 
stemmen von Kupferringen erzielt, wie dies Fig. 344 zunächst für einen 
liegenden Zylinder zeigt. Den Arbeitszylinder, der vor dem Einsetzen 
an der Lauffläche überschruppt, nach dem Einsetzen fertig ausgebohrt 
wird, schiebt man meistens von hinten ein. Ein angegossener Bund und 
der hintere Zylinderdeckel hindern ihn an einer Längsverschiebung. Nach 
der „Hütte“ ist es aber zweckmäßiger, wenn der vordere Deckel (wie in 
Fig. 344) eingesetzt und durch Kupferringe abgedichtet wird, den Arbeits- 
zylinder von vorne einzuschieben und ihn dort durch den vorderen 
Deckel und einen entsprechend angeordneten Bund zu halten; hinten, 
wo die Abdichtung leicht nachzusehen ist, kann sich dann der Zylinder 
ausdehnen. Fig. 345 und 346 zeigen weiter die Abdichtung an stehenden 
Zylindern. In Fig. 345 ist der Arbeitszylinder eingepreBt und. nur oben 
mit eingestemmtem Kupferring versehen; in Fig. 346 ist bei gleicher 
oberer Abdichtung unten ein horizontaler Flansch angeordnet, der durch 
Metallsiebe und Mennige abgedichtet wird. 
Die Kanäle für den ein- und austretenden Dampf müssen bei allen 
Zylindern mit eingesetztem Arbeitszylinder außerhalb desselben in die 
Vorbohrung münden, 
Bei Heizmänteln mit ruhendem Dampf (siehe S. 18) zweigt von der 
Dampfzuleitung vor dem Absperrventil der Maschine ein Kupferrohr nach 
dem Mantel ab (Fig. 343), bei solchen mit strômendem Dampf hat das 
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Pohlhausen, Kolbendampfmaschinen. 
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
     
    
    
  
  
  
   
   
    
  
  
  
  
  
   
  
  
	        
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