4. Die Turbine der Maschinenfabrik Oerlikon in Oerlikon bei Zürich. 
Die jetzige Bauart der Firma, die früher Rateau-Turbinen baute, sucht 
die Austrittsenergie des Dampïes beim Verlassen der Laufräder auch in 
den teilweise beaufschlagten Stufen auszunützen?) Wie Fig. 103 zeigt, 
sind zu diesem Zwecke die Leit- und Laufräder in zwei Gruppen geteilt, 
und es bleibt, entgegen der sonst üblichen Anordnung, nach welcher an 
teilweise beauischlagten Rádern bei konstanter Schaufelláànge der Beaui- 
schlagungsgrad von Stufe zu Stufe groBer wird, hier die beaufschlagte 
Bogenlänge konstant, während die radiale Schaufellänge, entsprechend 
der Expansion des Dampfes, zunimmt. Die erste Gruppe hört auf, sobald 
die Schaufellänge ein praktisch zulässiges Höchstmaß erreicht hat. In der 
zweiten Gruppe beginnt diese Länge dann bei einem gegenüber der ersten 
Gruppe größeren, aber in der zweiten Gruppe wieder konstanten Beauf- 
schlagungsbogen abermals mit dem zulässig kleinsten Maße der radialen 
Schaufellänge, um darauf von neuem in jeder Stufe zuzunehmen. So steigt 
z. B. nach Fig. 103 die Schaufellänge in der ersten Gruppe von 8 auf 
51 mm, in der zweiten von 15 auf 48 mm, in jener ist die beaufschlagte 
Bogenlänge das 0,16fache, in dieser das 0,9fache. 
Fig. 103. 1:25. 
  
  
  
  
  
  
  
Um festzustellen, ob die angestrebte Ausnützung der Austritts- 
geschwindigkeit auch wirklich eintritt, hat die Firma an mehreren Turbinen 
Versuche bei gleichbleibendem Dampfdruck vor dem ersten Leitrade und 
abnehmender Tourenzahl angestellt. An den gewöhnlichen Gleichdruck- 
turbinen bleibt unter diesen Verhältnissen die durchströmende Dampimenge 
konstant, während sie bei den Überdruckturbinen, welche die Austritts- 
energie des Dampfes wegen der vollen Beaufschlagung in allen Stufen 
wieder nutzbar machen, leicht zunimmt. Dasselbe trat nun bei den ge- 
nannten Versuchen ein, wie die erste Hälfte der nachstehenden Tabelle 
zeigt, welche die Resultate einer 1000 KW-Turbine von 3000 Umdrehungen 
enthält °). 
1) Bei der gewöhnlichen Ausführung der Druckstufen ist dies, wie in S 40 
angegeben, nur in den voll beaufschlagten Stufen möglich. 
?) Ist die Stufenzahl klein, was jetzt aus den mehrfach angeführten Gründen 
angestrebt wird, so erreicht das Druckgefälle in den einzelnen Stufen aber bald das 
kritische, bei dem die durchstromende Dampimenge konstant bleibt.