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Falls dann der Druck auf die vordere Seite der Scheibe überwiegen und 
diese nach links rücken sollte, wird nicht nur der Spalt des Drosselringes 
und die übertretende Dampimenge vergrößert, sondern auch das Spiel 
auf der Rückseite der Scheibe verkleinert; infolgedessen steigt hier der 
Dampfdruck, und das Rad geht zurück. Bei einer Bewegung der Scheibe 
nach rechts würde eine entgegengesetzt gerichtete Wirkung diese Be- 
wegung aufheben. Die geringen achsialen Schwingungen, welche hier- 
durch entstehen, werden durch einen als Ölpuffer dienenden Kamm % im 
vorderen Lager aufgenommen. Die zum achsialen Druckausgleich er- 
forderliche Dampîmenge ist zwar für die Arbeitsleistung verloren, aber 
sie verhindert den Ausstrahlungsverlust und wird dadurch in gewissem 
Sinne wirtschaftlich ausgenützt.*) 
Die Scheibenwelle ist zweimal gelagert. Zwischen den Lagern, von 
denen in Fig. 189 nur das vordere angegeben ist, sitzt der Antrieb für 
den Regler, der vermittels eines Servomotors in der üblichen Weise auf 
ein zweisitziges Drosselventil einwirkt. Die einzige Stopfbüchse L der 
Turbine wird durch Wasser als Sperrflüssigkeit abgedichtet. 
Als Vorteile der Konstruktion sind die sehr gedrängte Bauart, der 
geringe Raumbedarf, das kleine Gewicht und die mäßigen Herstellungs- 
kosten zu nennen. Die radiale Beaufschlagung hat weiter den Vorzug, 
daß der Dampf jeden Kanalquerschnitt senkrecht zur Scheibenfläche 
überall mit derselben Geschwindigkeit durchströmt, während bei achsialer 
.Beaufschlagung sich diese Geschwindigkeit mit dem Abstande von der 
Wellenachse ändert. Die Schaufeln der Eyermann-Turbine werden andrer- 
seits durch die Fliehkraît auf Biegung und ungiinstiger als bei anderen 
Turbinen beansprucht; außerdem üben sie ein Biegungsmoment auf die 
Scheibe aus. Der erste Nachteil wird bis zu einem gewissen Grade durch 
den Umstand abgeschwächt, daß der Kanalquerschnitt in jeder folgenden 
Stufe infolge des größeren Radius schnell zunimmt, die am ungünstigsten 
beanspruchten äußeren Schaufeln also keine allzu große Länge erhalten. 
Zur Behebung des zweiten Nachteiles dienen die als Gegengewichte 
wirkenden Verstärkungsringe % der Labyrinthe auf der Scheibenrückseite. 
Sehr genaue Werkstättenarbeit ist endlich eine unerläßliche Bedingung 
für die gute Wirkungsweise der Turbine. 
Die Versuche, welche Prof. Josse im Jahre 1907 an einer Eyermann- 
Turbine von 200 PS vornahm, ergaben die folgenden Resultate. 
  
  
Versuchs-Nr. 1 2 6 7 10 
  
  
Dampfdruck und Temperatur | 
| 504 7,04 | 9,04 | 0,86 
vor dem Regelventil . foem 3,04 
  
  
  
  
  
  
  
| °C | 240 | 254 | 259 | 261,5 | 191 
. kajgem || 2,84 | 4,78 | 6,64 | 8,55 | 0,82 
d D Wr | , | ’ , , 3 
vor der 1'uss { °C | 238 | 245 | 252 | 258 | 179 
3.2. 1d. g. T. 1908, S. 74. 
Pohlhausen, Dampfturbinen.