Die Glocke und das Ringbässin sind nach außen vollständig isoliert.
Auf dem Wasser des letzteren, das bald eine Temperatur von 85 bis
98? C annimmt, befindet sich eine Ölschicht zur Verminderung der Wärme-
abgabe. Zu den Armaturen der Glocke gehören:
ein Sicherheitsventil v, das durch einen Anschlag geöffnet wird,
sobald die Glocke ihren höchsten Stand erreicht hat;
ein Luftventil w, das beim tiefsten Stande der Glocke mechanisch
gesteuert wird, sich aber auch bei einem im Speicher etwa entstehenden
Unterdruck automatisch öffnet;
ein Frischdampiventil y, das sich früher als das Luftventil öffnet,
damit nicht zu häufig Luft unter die Glocke gelangt. Das Luftventil tritt
erst beim Abstellen der ganzen Anlage in Tätigkeit, das Frischdampf-
ventil muß soviel Frischdampf zuführen, daß der Kondensationsverlust
in der Glocke gedeckt wird. Bei reinen Abdampfturbinen läßt das Frisch-
dampfventil den Frischdampf auch bei mangelndem Abdampf ein; bei
Zweidruckturbinen, die in der Nähe des Speichers aufgestellt werden
können, steuert die Glocke unmittelbar den Eintritt des Frischdampfes in
die Turbine, sonst wird als Zwischenglied eine Öldruckleitung vorgesehen.
Der Raumzuwachs, den ein Dampfspeicher zwischen der tiefsten
und höchsten Glockenlage besitzen muß, hängt wesentlich von dem Be-
triebe der Primärmaschinen ab; man findet Ausführungen, die zwischen
20 — 40 kg|st Abdampt auf 1 cbm bei Verwendung von Zweidruckturbinen
schwanken.
Bei allen Wárme- und Dampispeichern ist besonders darauf zu
achten, daB bei genügendem Fassungsraum des Speichers auch die Ab-
dampfileitungen so reichlich bemessen werden, daB sie der Zuführung
und Ableitung des Dampfes nach und von dem Speicher keinen nennens-
werten Widerstand entgegensetzen und durch ihn der Gegendruck auf
die Primármaschinen nicht erhóht wird. Aus dem gleichen Grunde ist
auch eine schnelle und emptindliche Regelung der jetzt meist gebráuch-
lichen Zweidruckmaschinen geboten, da sonst Stauungen in den Speichern
und erhöhte Gegendrücke für die Primäranlage unvermeidlich sind.
S 57. Die reinen Abdampfturbinen. Die nur mit Abdampf betrie-
benen Turbinen unterscheiden sich in der Bauart nur wenig von den
Hochdruckturbinen; meistens ist nur der für den frischen Dampf be-
stimmte Hochdruckteil der letzteren fortgelassen. Es kommen also als
reine Abdampfturbinen nicht nur die reinen mehrstufigen Gleichdruck-
turbinen mit einer der niedrigeren Spannung des Abdampfes entsprechend
geringeren Stufenzahl in Betracht, sondern auch die reinen Uberdruck-
turbinen, die hier wegen des fehlenden Hochdruckteiles und der großen
Dampfvolumina besonders günstig arbeiten.
Eine Zoelly-Abdampiturbine mit reinen Gleichdruckstufen zeigt Taf. 15
nach einer Ausführung der Germaniawerit in Kiel. Das Gehäuse be-
steht aus zwei Làngsteilen. Der vordere Teil bildet den Aufnahmeraum