Full text: Die Dampfturbinen (Band 2)

  
  
  
   
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Die Tabelle auf S. 48 gibt die Hauptverhältnisse der Turbinen nach 
den Ausführungen der Maschinenbau-Anstalt Humboldt in Kalk bei 
Köln a/Rhein. 
Bezüglich der Konstruktion und Ausführung der einzelnen Teile ist 
zu bemerken: 
Die Düsen und ihre Absperrvorrichtung (Fig. 6, Taf. 1) bestehen 
bei gesättigtem Dampfe aus Bronze; für überhitzten Dampf wird von 
Lewicki*) mit Rücksicht auf die ungleiche Ausdehnung bei der Erhitzung 
und dem damit verbundenen Undichtwerden in den schwach kegelförmigen 
Sitzen des Gehäuses Stahl empfohlen. Jede Düse hat eine durch Stopf- 
büchse gedichtete Abschlußspindel. Die Düsenmündung am Laufrade 
liegt parallel zur Radebene und ist flach ellipsenförmig. Die Zahl der 
Düsen schwankt je nach der Größe der Turbine zwischen 7 —- 15. 
Früher wurden die Düsen stets am Umfange verteilt; jetzt werden sie 
auch nebeneinander angeordnet, um die bei getrennten Düsen eintretende 
Zersplitterung und Streuung des Strahles, soweit als möglich, zu ver- 
meiden. Turbinen, welche zeitweise mit Kondensation, zeitweise mit 
Auspulf arbeiten sollen, erhalten zwei Sátze von Düsen mit verschiedener 
Konizität. 
Das Laufrad hat bei der kleinsten Turbine 100, bei der gróBten 
(60 mm Durchmesser; die Umfangsgeschwindigkeit ist rund 760 bezw. 
400 m. Das Rad wird aus geschmiedetem Nickelstahl hergestellt und 
die Radscheibe entweder als Kórper von gleicher Festigkeit oder mit 
hyperboloidischem Profil (Fig. 5, Tat. 1) ausgebildet. An kleineren Ma- 
schinen wird das Rad der schwach konisch abgedrehten Welle aulige- 
preBt (Fig. 5, Taf. 1), an gróBeren wird es beiderseits gegen die Flanschen 
der zweiteiligen Welle geschraubt (Fig. 57), um eine, die Festigkeit der 
Scheibe sehr ungünstig beeinflussende Anbohrung in der Mitte zu ver- 
meiden. Die den gróBeren Rádern eingedrehte Nut x?) (Fig. 57) soll 
bewirken, daB bei einem Durchgehen der Turbine und eintretender Über- 
beanspruchung des Rades zuerst der Kranz abgerissen und dadurch eine 
weit schlimmere Explosion der eigentlichen Scheibe vermieden wird. 
Die Schaufeln werden aus FluBstahl gepreBt und nach Schablonen 
gefrást, dann mit einem zylindrisch gestalteten FuD in entsprechend ge- 
fräste Nuten des Rades geschoben und in diesen leicht verstemmt. Die 
Befestigung gestattet nicht nur eine leichte Auswechslung der Schauleln, 
sondern hat sich auch für die angegebenen Umfangsgeschwindigkeiten 
vollkommen bewährt. In dem Kanal nimmt die Dicke der Schaufeln im 
Horizontalschnitt nach der Mitte hin stark zu, im radialen nach außen 
hin ab; jenes soll einen annáhernd konstanten Durchgangsquerschnitt 
ergeben, dieses die Fliehkraft vermindern. Am äußeren Rande bilden 
die Ansätze der Schaufeln einen geschlossenen Ring, dessen Teiliugen 
3 2. d. V. d. I. 1901, S. 1716. 
?) Patent der Maschinenbau-Anstalt Humboldt. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
	        
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