84 Treppenrost-Feuerungen.
wie er von einer guten Vorfeuerung erwartet werden darf. Nach Angaben der Erbauer
sollen Durchschnittsanalysen einen Kohlensáuregehalt von 16 pCt. in den Verbrennungs-
produkten ergeben haben. Obgleich nun dies bei sehr sorgfältiger Bedienung sehr wohl
zutreffen kann, so ist doch nicht aus dem Auge zu lassen, dafs, wie bei allen anderen
sogenannten Halbgasfeuerungen, auch hier die Gefahr unzulässig starker Luftzufuhr sehr
naheliegt (s. S. 42 Anmerkung 1). Die Unterhaltungskosten der Feuerung dürften wegen der
öfters notwendig werdenden Erneuerung der Wehre denjenigen einer gut konstruierten
gewöhnlichen Treppenrostfeuerung zum mindesten nicht nachstehen.
Ganz ähnlich ist die Feuerung von C. Reich in Hannover, Fig. 106—108 Tafel X,
eingerichtet. Sie besitzt jedoch meist gemischten Rost, oben Treppen-, unten Schrägrost
oder nur Schrägrost, und es ist weder der Rost noch das Wehr verstellbar. Der Schlacken-
rost ist fortgelassen, und der Verbrennungsraum wird ähnlich wie bei der Tenbrink-
Feuerung durch die unten sich ansammelnde Schlacke abgeschlossen; diese hat daher auch
als Stütze für die Kohlenschicht zu dienen und darf, um das Verbrennen der Rostbalken
und der Roststabenden bezw. der untersten Roststäbe zu verhüten, nur in erkaltetem Zu-
stand vorgezogen werden. Das Anheizen mufs in ähnlicher Weise stattfinden, wie auf S. 89
für die Tenbrink-Feuerung beschrieben. Der Rostbalken wird zuweilen noch dadurch ge-
schützt, dafs man ihn hohl ausführt und mittels durchstreichender Luft kühlt. Die
im Entgasungsraum entwickelten Kohlenwasserstoffe ziehen durch den Kanal X nach der
Kammer B ab, wo sie sich mit den vom unteren Teil des Rostes kommenden glühenden
Gasen mischen. Die zur Verbrennung der Gase zugeleitete Luft strömt durch Öffnungen V
ein, welche mit stellbaren Ventilen versehen sind, fliefst durch die zur Vorwärmung dienen-
den zu beiden Seiten des Verbrennungsraumes im Mauerwerk untergebrachten Kanal-
systeme, welche bei grófseren Anlagen durch eine Hóhlung im Wehr mit einander in Ver-
bindung stehen, gelangt in den Raum M und wird von hier durch die schrägen Schlitze
des Brenners O0 in die Flamme eingeführt. Um die Schnelligkeit der Entgasung regeln
zu können, ist ein stellbarer Schieber S in den Kanal X eingebaut. Derselbe darf nament-
lich bei gasreichem Brennstoff nur wenig geöffnet werden; insbesondere darf sich keine
Flamme in dem Kanal bilden.
Von dieser Feuerung gilt im allgemeinen dasselbe, was oben über diejenige von Völcker
gesagt wurde!). Beziiglich der Vorwärmung der Oberluft siehe das auf S. 41 und 42 gesagte.
Bei stark backendem Brennstoff sind Stauungen im Schacht und dadurch hervorge-
rufene Unregelmüfsigkeiten nicht ausgeschlossen. Eine empfindliche Stelle ist das Rostende
(s. auch Tenbrink-Feuerung S. 89).
Auf den bisher besprochenen Treppenrostanlagen kännte selbst bei entsprechender
Änderung des Neigungswinkels der Treppe Steinkohlengries nicht verbrannt werden,
ohne dafs erhebliche Übelstände sich einstellen würden. Bei der starken Schlackenbildung
wären die Rostfugen bald verstopft, und auch die zusammensinternde Kohle würde sich
auf den wagerechten Stufen leicht festsetzen.
Die Feuerung soll auch zur Verbrennung von Steinkohle verwendet werden. Dafs aber hierbei
nieht nur die Unterhaltungskosten erheblieh wachsen, sondern auch die Ausnützung betrüchtlich hinter
der in einer Innenfeuerung zu erreichenden zurücksteht, braucht wohl nieht hervorgehoben zu werden.