Schrügrostfeuerungen. 89
an ihre Stelle setzt. Die Roststabspitzen sollen vielmehr immer etwa 10 cm tief in kalten
Schlacken stecken, dürfen also im Gegensatz zu allen anderen Stellen des Rostes niemals
hell erscheinen, da sonst zu befürchten steht, dafs sie glühend werden, rasch abschmelzen
und dadurch unbrauchbar werden!) Beim Anheizen ist deshalb immer zuerst der Schlacken-
raum so weit mit groben Schlacken anzufüllen, dafs der Feuerraum abgeschlossen ist und
die Roststabspitzen etwa 10 cm tief bedeckt sind. Dann erst wird mit Holzspühnen an-
gefeuert und abwechselnd Kohle und Holz durch den Trichter nachgegeben, bis der ganze
Rost in Brand ist”).
Eine weitere Mafsnahme zur Erzielung geordneten Nachschubes uud hohen Wirkungs-
grades besteht darin, Kohle von móglichst gleichmáfsiger Korngrófse zu verwenden und
den Trichter nach Möglichkeit immer gefüllt zu erhalten. Übermäfsig grofse Stücke ver-
ursachen Sperrungen und Überstürzungen und haben daher Rauchbildung zur notwendigen
Folge?). Als zweckmäfsigste Stückgröfse erscheint die einer grofsen Nufs, weshalb Stück-
kohlen vor dem Aufgeben am besten entsprechend zerkleinert werden*). Man erreicht
damit den weiteren Vorteil, dafs der Zutritt von Luft durch den Fülltrichter móglichst
beschränkt wird®), da kleinstückige Kohle dem Eindringen derselben naturgemáà/(s grófseren
Widerstand bietet als grobstückige. Die Beschränkung dieser Luftzufuhr hat aber nicht
nur den Zweck, eine unzulässige Erhöhung des Luftüberschusses und des Schornsteinver-
lustes fernzuhalten; man wird damit auch der bei gewisser Grófse dieser Zufuhr ein-
tretenden Gefahr vorbeugen, dafs der Trichterinhalt teilweise in's Glühen gerät, zusammen-
backt, im Füllkanal feststeht und dadurch Anlafs zur Bildung von Leerstellen giebt).
Um auch bei Anderungen des Würmebedarfes Unregelmüfísigkeiten zu vermeiden,
namentlich um zu verhindern, dafs plötzlicher rascher Abbrand und damit schneller,
mit Rauchentwicklung verbundener Nachschub aus dem Trichter erfolgt, oder dafs infolge
plótzlicher Absperrung des Zuges die bereits entwickelten Kohlenwasserstoffe die zur Ver-
brennung notwendige Luftmenge nicht mehr finden, also unter Rauchentwickelung sich
1) Man hat ófters versucht, diesem Übelstand durch Anordnung eines kleinen Schlackenrostes ent-
gegenzuwirken, s. z. B. die Konstruktion von G. W. Kraft in Dresden-Läbtau, Fig. 55, S. 105, und
Fig. 173 Tafel XVII, bei welcher aufserdem noch durch besondere Gestaltung der Stäbe und Wahl eines
vorzüglichen Materiales der Verschleifs des Rostes vermindert werden soll sowie die Konstruktion von
G. Kuhn in Stuttgart-Berg, Fig. 144 Tafel XIV. Allein abgesehen davon, dafs die rasche Entfernung
des Feuers, sofern der kleine Rost nicht zum Aufklappen eingerichtet wird, erheblichen Schwierigkeiten
begegnet, erscheint hiedurch die Bedienung nicht gerade vereinfacht.
?) Dieses Anheizen erfordert zwar einige Übung und Zeit. Das Anfüllen mit Schlacke ist jedoch
im regelmäfsigen Betrieb nicht immer notwendig. Sehr häufig kann sich der Heizer das Anheizen auch
dadurch sparen, dafs er abends den Rauchschieber und die zum Rost führende Thür im geeigneten
Zeitpunkt abschliefst. Das Feuer wird sich dann die ganze Nacht hindurch schwach erhalten und kann
morgens rasch in regelrechten Gang gebracht werden.
3) Zur Vermeidung von Sperrungen empfiehlt es sich, die Führung der Einschubplatte im Füll-
kasten so anzuordnen, dals die Öffnung nach unten sich erweitert.
3) Bei Verwendung von Briketts würde durch die Zerkleinerung sehr viel Gries entstehen; dagegen
sind, wie dem Verfasser mitgeteilt wurde, in der Pulverfabrik Rottweil gute Erfahrungen damit ge-
macht worden, dafs man die Öffnung des Füllkastens der Brikettstärke entsprechend gestaltete und die
Briketts neben einander in den Fülltrichter einlegte.
5) Denselben ganz zu verhindern, ist der Schonung der Rostplatte halber nicht zu empfehlen.
6) S. auch Weigelin, Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1895, S. 909 n. f.
Haier, Dampfkessel-Feuerungen. 19
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