90 Sehrügrostfeuerungen.
zersetzen müssen, darf die Zugstürke nur allmáhlich durch stufenweises Verstellen des
Rauchschiebers geändert werden. Es muls dann eben, da die Wärmeentwicklung sich auf
diese Weise nur langsam ändert, Je nach der Stärke der zu erwartenden Betriebsschwankun-
gen der Wasserraum so grofs bemessen werden, dafs während des Uberganges der Dampf-
druck innerhalb zulässiger Grenzen bleibt. Je stärker die Wärmeentwicklung, um so
sorgfältiger ist darauf zu achten, dals der Trichter stets gefüllt bleibt, denn um so schwie-
riger ist es, rauchfreie Verbrennung zu erreichen, da die frische Kohle um so weniger
Zeit zur Entgasung hat und aulserdem die entstehenden Gase um so rascher abgeführt
werden müssen, also um so mehr der Gefahr vorzeitiger Abkühlung ausgesetzt sind.
Durch Verstellen des Rauchschiebers kann die Wärmeentwicklung um reichlich
!/ D gesteigert oder vermindert werden, wührend durch Veründerung der Schichthóhe (Ein-
schieben der Platte in eine andere Führung) ein Wechsel in den Grenzen zwischen
1 und 3 möglich wird. Die normale Beanspruchung des Tenbrinkrostes beträgt bei Ver-
wendung von Saarkohle 60—75 kg pro qm Rostfläche und Stunde.
Aus den bisherigen Erörterungen ergiebt sich, dafs bei nicht allzustark wechselndem
Betrieb die Tenbrink-Feuerung alle Voraussetzungen erfüllt, um eine rauchfreie Ver-
brennung fast aller Brennstoffe zu ermöglichen, welche die für eine Innenfeuerung
erforderliche Verbrennungstemperatur zu liefern im stande sind!), — ausgenommen sind
nur solche Kohlensorten, welche viele und leicht sich festsetzende Schlacke absondern —
und dafs sie gleichzeitig, wie die Ergebnisse sehr vieler Versuche zeigen, eine sehr
gute Wärmeausnützung gewährt. Wesentlich zu dieser guten Ausnützung trägt bei,
dafs die Feuerung in ihrem wirksamsten Teil als Innenfeuerung ausgebildet ist.
Allerdings sind, wie wir gesehen haben, diese Vorzüge nur möglich bei sachgemäfser
Bedienung, wozu namentlich sorgfältiges Freihalten des Rostes von dunklen Stellen gehört.
Diese Bedienung wird aber dadurch wesentlich erleichtert, daís der Rost bequem
zu übersehen ist und daís bei ihm keine Belästigung durch strahlende Hitze eintritt?).
Den grofsen Vorzügen der Feuerung wird aber von vielen Seiten auch eine ganze
Anzahl von Nachteilen entgegengestellt, die im folgenden zu erörtern und auf ihre Be-
rechtigung zu prüfen sind.
So wurde der Einrichtung namentlich in der ersten Zeit ihres Bestehens, aber auch heute
noch, von vielen Seiten der Vorwurf gemacht, dafs sie nicht einfach genug sei, daher zu
Stórungen Anlaís gebe und nur máísige Anstrengungen gestatte, sowie daís sie zu teuer sei.
Der erste Vorwurf kann heute nach mehr als 25jáühriger erfolgreicher und stets
wachsender Verwendung der Feuerung nicht mehr als stichhaltig angesehen werden?) Es
hat sich gezeigt, dafs sie bei richtiger Wahl des Materiales und bei sorgfültiger und sach-
? S. hierüber namentlich die Zusammenstellung von P. Lutft, Zeitschrift des Vereines deutscher
Ingenieure 1889, S. 150 u. f£: , Erfahrungen an Tenbrink-Feuerungen*.
?) Diese Belüstigung entfállt übrigens nur bei der eigentlichen Tenbrinkfeuerung infolge der unter
dem Rost befindlichen Kesselheizflàáche. Sie ist jedoch bei den meisten anderen Feuerungen mit ge-
neigten Rosten zuweilen in ganz betrüchtlichem Mafíse vorhanden.
3) Vergl. auch die von der Maschinenfabrik Efslingen herausgegebene Zusammenstellung der
wichtigsten Betriebsverhältnisse der von ihr bis 1. Juli 1887 gebauten Dampfkessel mit Tenbrink-
Feuerung, sowie den als Erläuterung hiezu dienenden Vortrag von P. Lufft, Zeitschrift des Vereines
deutseher Ingenieure 1889, S. 150 u. f,
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