108 Mechanische Rostbeschickung.
Achse gleichzeitig der doppelarmigen Schwingel als Drehpunkt dient'. Der Antrieb
der Schwinge erfolgt vom Rad i: aus mittels des Zahnräderpaares in’ und der Scheiben
dadurch, dafs der Stein m in einem Schlitz der Scheibe excentrisch eingestellt wird.
Durch die Stange o wird der Ausschlag von l auf den Winkelhebel p übertragen, welcher
mit Hilfe der Klinken q das Schaltrad r und damit die Speisewalze c vorwärts dreht.
Die beiden Klinken sind um eine halbe Teilung gegen einander versetzt, so dafs, da der
grôfste Schub des Schaltrades 6 Zähne beträgt, die Umdrehungszahl der Speisewalze und
damit die Menge der auf den Rost geförderten Kohle in den Grenzen 1:12 geändert
werden kann. Die Einstellung des Steines m erfolgt bei senkrechter Lage des Schlitzes
auf eine an der Schwinge 1 angebrachte Skala. Um die Beschickung auch ohne
Verstellung des Steines ändern zu können, ist neuerdings folgende Einrichtung ge-
troffen worden. Zwischen Schaltrad und Klinke ist ein Blech a’ angeordnet, welches
gestattet, die Zähne in der Hubgrenze mehr oder weniger abzudecken. Der Stein m
befindet sich hiebei in seiner äulsersten Lage, so dafs der Ausschlag von 1 immer
seinen gröfsten Wert besitzt. Er wird jedoch nur in dem Mafse auf das Schaltrad
übertragen, als die Abdeckung es zuläfst. Das Blech a’ steht mit dem Hebel a in
Verbindung, welcher mit Hilfe des durch eine Feder angedrückten Stiftes b' auf eine
beliebige Rast der Teilung b eingestellt werden kann.
Um zu verhindern, dafs die eft recht harten Kohlenstückchen, welche sich beim
Abstreichen einer Abteilungsfüllung einklemmen, zerquetscht werden müssen, ist die
Vorderwand s des Walzengeháuses t federnd angeordnet. Bei kleineren Kohlenstück-
chen giebt sie einfach nach. Bei grôlseren dagegen, oder wenn ein Stein oder ein
Stück Eisen von grófseren Abmessungen sich festsetzt, klappt die Wand s auf, wobei
dann das Hindernis, damit aber auch der ganze Inhalt der gerade vorübergehenden Zellen
herausfállt. Zum Zwecke leichteren Abstreichens sind die Flügel der Speisewalzen aufser-
dem schraubenfôrmig gestaltet, so dafs die Vorderkante einer Abteilung nicht plótzlich
sondern allmählich an der Kante der Wand s vorbeigeht.
Abgesehen davon, dafs durch die Zerquetschung der Kohlenstückchen Feinkohle
gebildet und der Heizeffekt beeintrüchtigt werden kónnte, wird durch diese Einrichtung
kreisformigen rotierenden Rost aus Sehmiedeeisen, welcher den Brennstoff aus einem Beschickungstrichter er-
hielt, der durch einen Schieber abwechselnd geöffnet und geschlossen wurde. Eine andere Vorrichtung wurde
nach denselben Quellen im Jahre 1822 von John Stanley konstruiert. Aus einem Beschickungstrichter
gelangte die Kohle zwischen zwei Riffelwalzen hindurch auf cine rotierende Dreiflügelscheibe mit
wagerechter Achse, welche den Brennstoff auf den Rost schleuderte. Diese Konstruktion wurde im
Jahre 1834 durch Stanley und Wolmsley abgeändert, die Riffelwalzen wurden durch gezahnte
Walzen ersetzt und die rotierende Scheibe erhielt eine senkrechte Achse. Aufserdem wurden be-
wegte Roststübe angeordnet, welche das Feuer selbstthätig reinigen und Verstopfungen der Rost-
spalten infolge der Bildung von Schlacken verhindern sollten. Die so verbesserte Vorrichtung kam
im Jahre 1837 durch Collier nach Frankreich, wo sie bei Verwendung von Grieskohle gute Dienste
geleistet haben soll. Aus einer ähnlichen Konstruktion hat sich die von C. Bach, Zeitschrift des
Vereines deutscher Ingenieure 1882, S. 83 und 1883 S. 470 beschriebene Vorrichtung von Henderson
entwickelt.
!) In manchen Fällen sitzt die Schwinge 1 auch excentrisch auf cinem Zapfen des Schaltrades.
s. D. R P. No. 15813 vom 21. Juli 1893).