Full text: Dampfkessel-Feuerungen zur Erzielung einer möglichst rauchfreien Verbrennung

  
X Begleitwort. 
Man wird fortgesetzt unter Theilnahme von Sachverständigen mit Vorsicht, 
und wenn nöthig auch mit Schonung, unter allen Umständen aber mit Ausdauer, 
vorgehen müssen!). Ausdauernde Verfolgung der mit Mäfsigung aufgestellten An- 
sprüche mufs der Leitstern sein. 
Aber alle diese Schwierigkeiten können und dürfen nicht abhalten, die Frage der Rauch- 
belästigung scharf zu beleuchten, sowie klarzustellen, dafs man nicht auf die Erfindung neuer 
Dampfkesselfeuerungen zu warten braucht, um dieser Belästigung da, wo sie thatsächlich in be- 
deutendem Maafse vorhanden ist, mit mehr Erfolg als bisher entgegen zu wirken. 
Dabei kann allerdings kein Zweifel darüber bestehen, dafs in erster Linie die Feue- 
rungen der Gebäude und Betriebe des Staates, sowie der Gemeinde, welche hin- 
sichtlich des Rauchens jetzt ziemlich häufig zu den ärgsten Sündern zählen, so 
eingerichtet und bedient werden müssen, dass sie als Muster gelten können. 
Wenn oben unter Ziff. 1 ausgesprochen ist, dafs mit jeder brauchbaren Feuerung rauch- 
schwach gearbeitet werden kann, so soll damit durchaus nicht gesagt sein, dafs die Feuerungs- 
einrichtung gleichgiltig sei. Die Feuerungseinrichtung ist für den Heizer das Werk- 
zeug, mit dem er arbeitet, d. h. mit welchem er aus dem Brennmaterial die Wärme 
frei macht. Je vollkommener das Werkzeug ist, um so vollkommenere Arbeit wird 
der Heizer zu liefern im Stande sein. Je unvollkommener das Werkzeug ist, um so 
gröfsere Geschicklichkeit und unter Umständen auch um so gröfsere Anstrengung wird Seitens 
des Heizers erforderlich, um seine Aufgabe befriedigend zu lösen. Gleichwie ein vorzüglicher 
Handwerker auch mit weniger vollkommenem Werkzeug noch etwas Gutes zu schaffen vermag, 
so ist auch ein vorzüglicher Heizer in der Lage, mit einer weniger vollkommenen Feuerung 
noch Befriedigendes zu leisten. Der Durchschnittsheizer, wie er aus dem zur Verfügung stehen- 
den Menschenmaterial herangebildet werden kann, bedarf aber eines guten Werkzeuges, d. h. einer 
guten Feuerung, um befriedigende Leistungen verzeichnen zu können. Je brauchbarer das Werk- 
zeug ist, welches der Ingenieur für den Heizer schafft, um so sicherer wird von diesem die ge- 
forderte Leistung erwartet werden dürfen. Dafs eine gute Feuerungseinrichtung auch wirth- 
schaftlich vollkommener arbeitet, d. h. dafs sie ermöglicht, einen gröfseren Theil der im Brenn- 
stoff aufgespeicherten Wärme in das Wasser des Dampfkessels überzuführen, steht zwar hier 
nicht zur Erörterung, sei aber — weil meist von grofser Bedeutung — ausdrücklich hervor- 
gehoben. 
Schliefslich soll nicht unerwähnt bleiben, dafs durch rechtzeitiges und gründliches Reinigen 
der Kanäle, sowie des Schornsteins von Rufs, ferner auch durch Vornahme dieser Reinigung bei 
abgedeckter Schornsteinmündung manche Belästigungen vermieden werden können. 
Wie das Vorgehen des Vereines deutscher Ingenieure nach Maafsgabe des Vorstehenden 
zu einer gewissen Klarstellung geführt hat, so ist dies auch der Fall in Bezug auf die Arbeiten der 
!) Auf die Heranziehung von Lehrheizern dürfte meines Erachtens ein grofser Werth zu legen sein. Da 
diese nicht überall vorhanden und deshalb wohl auch nicht allgemein in ihrem Werthe erkannt sind, so erscheinen 
einige Bemerkungen angezeigt. 
Die Aufgabe des Lehrheizers, wie ihn verschiedene Dampfkessel-Ueberwachungsvereine besitzen, besteht 
zunüchst darin, dafs er die Heizer der Vereinsmitglieder vor den Anlagen, welche von ihnen zu bedienen sind, 
auf etwaige Fehler in der Bedienung hinweist, durch eigene Thátigkeit zeigt, was besser aud wie es besser zu 
machen ist, und zwar so lange, bis durch Vormachen und Nachthun der Lernende in der Behandlung der von 
ihm zu bedienenden Feuerungen ausreichend sicher geworden ist. 
Ein solcher Lehrheizer, der seiner Aufgabe gerecht wird, eignet sich nun auch ganz vortrefflich dazu, um 
bei einer stark rauchenden Feuerung festzustellen, ob es unter den gegebenen Verhältnissen möglich ist, mit Rauch- 
verminderung zu arbeiten, und zutreffenden Falls, in welchem Maafse. Indem er beauftragt wird, die fragliche 
Feuerung zu bedienen, lüfst sich auf dem. Wege des Versuchs ermitteln, welchen Antheil an der Raucherzeugung 
der gewöhnliche Heizer hat, sowie welche Beanspruchung der betreffende Rost in der Stunde und auf 1 qm ver- 
trägt, wenn die Feuerung den Brennstoff rauchschwach verbrennen soll. Damit aber ist alsdann für den Sach- 
verständigen eine werthvolle Grundlage für das, was etwa weiter zu geschehen hat, gegeben.
	        
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