Kohlenstaubfeuerung.
Anders liegen aber die Verhältnisse für Kohlensorten, welche ihrer äufseren
Beschaffenheit halber oder wegen hohen Schlackengehaltes in anderen Feue-
rungen nur schwierig und nur mit geringem Wirkungsgrad verbrannt werden können’),
und welche in der Regel nicht nur geringere Mahlkosten verursachen als Stückkohlen, son-
dern. auch sehr billig an den Gruben zu haben sind. In der Verwertung dieser Kohlen-
sorten (Staubkohlen, Grieskohlen u. s. w.) wird die Hauptaufgabe der Kohlenstaubfeuerung
zu suchen sein, und in diesem Sinne ist ihr auch eine hervorragende wirtschaft-
liche Bedeutung nicht abzusprechen.
Zur Stütze der vorstehenden Ausführungen seien noch die Ergebnisse von Betriebs-
versuchen angeführt, welche im Frühjahr 1894 in dem Cementwerk Ehingen a. D. (Württem-
berg) von dem dortigen Direktor Hoch in durchaus zuverlässiger Weise durchgeführt
worden sind. |
Das Cementwerk Ehingen besitzt von der Maschinenfabrik Efslingen erbaute Ten-
brink-Kessel, deren einer in der aus der Fig. 77 ersichtlichen Weise für Kohlenstaub-
feuerung eingerichtet und mit emmem von Direktor Hoch konstruierten Beschickungsapparat
versehen wurde.
Die Ergebnisse der Versuche sind zum Teil in nachstehender Tabelle zusammengestellt.
Kohlenstaub-Feuerung Tenbrink-Feuerung
Staubkohle | de e e
| Grieskohle | Grieskohle | Englische | Saarkohle 1 | Saarkohle I
Kohlensorte Rubr | Ruhr | Ruhr Grieskohle | Maybach | Sr Rohe X | Heinitz
s : s mager: n UT 4 pred ix ; | |
Tag des Versuches 16.2.94 | 80.3.94 | 11.5.94 | 18.7.94 | 3.3.94 | 99.8.94 | 5.4.94
Preis pro 50 ko Kohle .... . PL 41, 741 741% 72 107%. | 10% |. Hy,
Versuelsdauer . . . . . . Sid. 9 93 10 14 19 B 151
Wasserverbrauch kg | 10800 12 960 16 400 19 200 58 820 7560 | 49400
Kohlenverbrauch onic kg 1621 1854 2221 2 368 7 536 944 | 5 808
Verdampfung pro kg Kohle . kg 6,1 7,00 7,41 8,1 7093, | 80 | $850
Preis pro 1000 kg Dampf . in Mark 2,22 2,13 "901 1T 271 2,76 | 2,76
Die Versuche zeigen, dafs die Ersparnis der Kohlenstaubfeuerung eine ganz bedeu-
tende ist, dafs sie aber einzig und allein in dem billigen Preis der Grieskohle liegt. Die
Wärmeausnützung ist, wie die Zahlen zeigen, in der Kohlenstaubfeuerung durchaus nicht
besser als in der Tenbrink-Feuerung.
Die Feuerung wurde in Ehingen wieder aufgegeben, aber nur, weil sich die Tenbrink-
kessel hiefür nicht eigneten. Sie mulste teilweise als Vorfeuerung ausgebildet werden,
wobei sich zeigte, dafs bei der nach Fig. 77 ausgeführten ersten Anlage das vorgebaute Mauer-
werk den hohen Temperaturen auf die Dauer nicht stand zu halten vermochte und óftere
Erneuerung notwendig machte. Die Anlage wurde deshalb nach Fig. (8 umgebaut und der
Beschickungstrichter nüher an den Kessel herangerückt, so dafs die Kanüle kürzer wurden.
Nun wurde zwar das Mauerwerk besser geschont, aber die Verbrennung des Kohlenstaubes
wurde jetzt nicht mehr innerhalb des Flammrohres vollendet. "Teile desselben gelangten
bis in die wagerechten Feuerzüge, wo sie sich — wohl infolge der starken Richtungs-
änderung — ablagerten und langsam verkokten. Durch Verwendung von Prefsluft,
) S. aueh Feuerungen mit Unterwindgeblüse, S. 46 u. f., besonders S. 47, Anmerkung 2.