Full text: Dampfkessel-Feuerungen zur Erzielung einer möglichst rauchfreien Verbrennung

  
6 Allgemeines über Verbrennung und Rauchentwicklung. 
Bei den in den Dampfkesselfeuerungen herrschenden Temperaturen scheiden einzelne 
Kohlenwasserstoffe, von denen im Wesentlichen zunächst nur der Wasserstoff verbrennt, 
Kohlenstoff in áuíserst feiner Verteilung aus, welcher jedoch, sofern er die nótige Luft- 
menge vorfindet und sofern im Verbrennungsraum überall die nótige Temperatur vorhanden 
ist, weiterbrennt und das Leuchten der Flamme verursacht. Sinkt aber an irgend einer 
Stelle die Temperatur unter die zur Verbrennung dieses Kohlenstoffes erforderliche Hóhe 
oder ist die Luft schlecht mit den zu verbrennenden Gasen vermischt, so dafs der Kohlen- 
stoff den zu seiner Verbrennung nótigen Sauerstoff nicht rechtzeitig zu finden vermag, 
so tritt eine Ausscheidung von Kohlenstoffteilehen ein, welche sich dann als ,Ruís" be- 
merkbar machen. 
Zur vollkommenen Verbrennung der Kohlenwasserstoffe ist es also nötig, dafs an allen 
Stellen des Verbrennungsraumes die zu ihrer Entzündung nótige verháültnismàísig hohe 
Temperatur herrscht und dafs aufserdem der erforderliche Sauerstoff zugegen ist. Wird 
diesen Bedingungen nicht entsprochen, so findet keine oder doch keine vollkommene Ver- 
brennung statt. Die Dämpfe verdichten sich teilweise und scheiden Kohlenstoff und 
andere feste Bestandteile aus. 
Im Schornsteinauswurf zwischen Rauch und Rufs zu unterscheiden, wie vielfach ge- 
schehen!) und dabei als Rauch die kondensierten Teerdämpfe, als Ruís dagegen den 
ausgeschiedenen Kohlenstoff zu bezeichnen, mufs, da die Ausscheidungen aus den ver- 
schiedenen Kohlenwasserstoffen meist von derselben Art sind, jedenfalls aber nur schwierig 
auseinander gehalten werden können, als unzulässig bezeichnet werden und zwar umso- 
mehr, als eine derartige Trennung praktisch gar keinen Wert hat, da ja die Bedingungen 
zur Vermeidung fester Ausscheidungen aus sümmtlichen in Betracht kommenden Kohlen- 
wasserstoffen vollständig dieselben sind, nämlich: 
1. genügend hohe Temperatur im Verbrennungsraum, 
2. Zuführung der richtigen, zur vollkommenen Verbrennung erforder- 
lichen Luftmenge, 
3. gute Vermischung der Luft mit den zu verbrennenden Gasen. 
Die Hóhe der Temperatur wird zunüchst davon abhüngen, wieviel von der durch die 
Verbrennung frei werdenden Wärme auf die entstehenden Gase und die noch vorhandene 
Verbrennungsluft übertragen wird und wieviel durch Leitung und Strahlung unmittelbar 
in die Wandungen des Verbrennungsraumes und in die ihn begrenzenden Heizflächen 
iibergeht?). Der letztere Teil, welcher um so grôfser sich ergiebt, je hôher der Tem- 
peraturunterschied zwischen der Brennstoffschicht und den Wandungen ist, je näher die 
letzteren dem Roste liegen und je wärmedurchlässiger sie sind, darf aber nur eine solche 
! S. Gutachten der vom Verband preuísischer Dampfkesselüberwachungsvereine 1891 eingesetzt 
gewesenen Kommission. 
?) Eine genaue rechnerische Verfolgung der Temperatur im Verbrennungsraum müfste auf den 
Umstand Rücksicht nehmen, dafs sich die Wärmeaufnahmefähigkeit der Gase mit der Temperatur 
ündert. Sie ist jedoch, abgesehen von dem schwer zu berücksichtigenden Einflufs der Vermischung 
(s. unten) schon deshalb nicht durchführbar, weil uns eine genügend genaue Kenntnis der Gesetze über 
die Würmeausstrahlung der Brennstoffschicht und über die Würmeabgabe der verbrennenden Gase fehlt, 
und weil aufserdem in der Flamme selbst ein Wärmeverbrauch durch Dissociation stattfindet, über dessen 
Grofse man gleichfalls keinen Anhalt besitzt.
	        
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