Full text: Dampfkessel-Feuerungen zur Erzielung einer möglichst rauchfreien Verbrennung

  
22 Unter- und Innenfeuerung. 
Unterfeuerung: Die Feuerung ist dem Kessel untergebaut. Bei Walzenkesseln, 
für welche sie jedoch aus hier nicht zur Erörterung stehenden Gründen immer mehr 
verlassen wird, muís verlangt werden, dafs der Rost, je nach der Flammenlänge des 
Brennstoffes, genügend tief unter der Feuerplatte liegt (in der Regel nicht unter 
50—60 cm). 
Besondere Schwierigkeit bietet die Anordnung dieser Feuerung bei Wasserrohrkesseln, 
wo sie nicht leicht zu umgehen ist. 
Bei der hiebei vielfach üblichen und mit Rücksicht auf eine möglichst gute Aus- 
nützung der Heizfläche und der Wärme gewählten Führung der Gase, senkrecht zum 
Röhrenbündel, kommen dieselben, vom Roste aufsteigend, in kürzester Frist mit den Siede- 
róhren in Berührung, erleiden also einen bedeutenden Wärmeentzug, ohne dafs ihnen die 
Möglichkeit geboten wäre, vorher vollkommen zu verbrennen. Sie haben, bevor sie an 
die Röhren herantreten, im Verbrennungsraum nicht einmal Zeit und Gelegenheit, sich 
zu vermischen (s. S. 16); auch wird bei dieser Anordnung nicht wie bei anderen Feuerungen 
die Entzündung durch die Einwirkung einer Feuerbrücke befördert. 
Da aus diesem Grunde selbst bei bester Bedienung kaum eine rauchfreie Verbrennung 
zu erzielen ist, sofern nicht sehr gasarmer Brennstoff verwendet wird, so hat man, um die 
Übelstände zu mildern, vielfach eine andere, aus Fig. 4—6') ersichtliche Anordnung der 
Gasführung getroffen, welche gestattet, die Feuerung als eine Art Vorfeuerung einzu- 
richten, welche aber auch bis zu einem gewissen Grad deren Übelstände aufweist. 
Innenfeuerung: Die Feuerung ist in den Kessel eingebaut, so dafs nicht nur die 
Decke des Verbrennungsraumes, sondern auch dessen Seitenwände aus Heizflächen be- 
stehen. Das Bestreben ist hiebei dahin gerichtet, die aus dem Brennstoff entwickelte 
Wärme möglichst rasch in das Kesselwasser überzuführen, um nicht nur möglichst wenig 
Wärme zu verlieren, sondern auch möglichst an Platz zu sparen. Natürlich darf aber durch 
den raschen Wärmeentzug die Vollkommenheit der Verbrennung nicht gefährdet werden, 
weshalb zur Hauptsache nur Brennstoffe von hohem Heizwert mit gutem Erfolg in der 
Innenfeuerung verwendet werden können. Jedoch kann auch bei diesen, sofern die Gase 
vor vollendeter Verbrennung mit Heizflächen in Berührung kommen, die Entwicklung von 
Rauch nicht vermieden werden. Soll solcher nicht auftreten, sind aber Heizflächen, welche 
im Wege der abziehenden Verbrennungsprodukte liegen, nicht zu umgehen, so mufs eben 
ein entsprechender kurzflammiger Brennstoff verwendet werden. 
1) Konstruktion von E. Willmann in Dortmund; bei derselben ist aufserdem, um eine leichtere 
und bessere Bedienung zu ermöglichen, eine Zerlegung in 3 getrennte Feuerungen vorgenommen. Die 
Konstruktion ist dem Bericht von R. Stribeck: Die Dampfkessel der Internationalen Elektrotechnischen 
Ausstellung zu Frankfurt a. M. 1891, Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1891, S. 1124 ent- 
nommen. Auf S. 1125 daselbst finden sich weitere mit der Rauchvermeidung nicht im Zusammenhang 
stehende Gründe für eine derartige Anordnung der Gasführung. 
Ähnliche Konstruktionen zeigen die Figuren 31—33 Tafel IIT, 92, 95—97 Tafel VIIT, 155 und 156, 160 
bis 162, 163—165 Tafel XVI, 179—182 Tafel XIX, 199 und 200 Tafel XX, sowie die Textfiguren 31—33, 
38, 39 und 40, 51—53 und 76.
	        
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