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Vorrichtungen zur Regelung des Zuges. 31
des Rauchschiebers geregelt. Zuweilen ist der Katarakt durch ein Uhrwerk ersetzt.
Auch findet man in vielen Fällen ein Klingelwerk angeordnet, welches dem Heizer anzeigen
soll, dafs der Rost beschickt werden mufs. Bei manchen Konstruktionen erfolgt die Be-
wegung bis zur tiefsten Stelle mit nahezu gleichmäfsiger Geschwindigkeit, während in
anderen Fällen der Schieber selbstthätig überhaupt nicht ganz abschliefst, vielmehr vor
der Neubeschickung von Hand niedergelassen werden muls.
Aus der Wirkungsweise aller dieser Vorrichtungen folgt nun zunächst, dafs sie
ihrem Zweck nur dann gerecht werden können, wenn bei jeder Beschickung gleich viel
Kohle aufgegeben wird, wenn also bei wechselndem Betrieb nicht die Gröfse der Be-
schickungen, sondern deren Anzahl geändert wird. Aufserdem macht natürlich jeder Wechsel
der Kohlensorte eine andere Einstellung erforderlich, was in vielen Betrieben sehr lästig
werden kann. Da ferner jeder Zugregler den seiner Konstruktion zu Grunde liegenden
Voraussetzungen zufolge einen nicht unerheblichen Abbrand der Kohlenschicht bedingt
(bei Staufs z. B. soll die Zeit zwischen 2 Beschickungen mindestens 12 Minuten betragen),
wobei natürlich auch die Menge der Jeweils aufgegebenen Kohle und damit diejenige der
entstehenden Kohlenwasserstoffe ziemlich groís ausfällt, und da eine Abkühlung des Ver-
brennungsraumes selbst bei vollständigem Abschlufs des Rauchschiebers doch nicht ganz zu
vermeiden ist, so wird sich durch eine solche Einrichtung allein die Bildung von Rauch nicht
verhindern lassen. Dagegen wird durch das Bestreben, die letztere einzuschränken oder gar
vollständig zu unterdrücken, die Gefahr nahegelegt, die Regelungsvorrichtung derart ein-
zustellen, dafs nach der Beschickung viel zu viel Luft zugeführt wird, so dafs der Rauch
nicht vermindert, wohl aber erheblich verdünnt wird, was natürlich wirtschaftlich nicht
zweckmäfsig ist. Es muls weiterhin hervorgehoben werden, dafs die Einrichtung in
keiner Weise Gewähr dafür bietet, daís Luftzufuhr und Luftbedarf, namentlich
während der Entgasung, einander in jedem Augenblick entsprechen. Während nämlich
die Luftzufuhr im wesentlichen von der Zugstärke und der Hôhe der Brennstoffschicht
abhängig ist, ändert sich der Luftbedarf zwar gleichfalls mit der Hôhe der letzteren,
jedoch umgekehrt wie die Zufuhr, aufserdem aber mit dem Gasreichtum der Kohle, der
Stärke der Beschickung, der Schnelligkeit und dem Verlauf der Entgasung. Dals das
Hemmwerk die Ánderung der Zugstürke allen diesen Einflüssen entsprechend zu gestalten
vermóge, ist mehr als zweifelhaft!. Da nun vielen dieser Apparate auch noch der sehr
wesentliche Übelstand anhaftet, dafís sie gegen die Einwirkung von Staub und Schmutz
sehr empfindlich sind und daher vielfach bei nicht genügend sorgfältiger Überwachung
nach kurzer Zeit nicht mehr richtig arbeiten oder ihren Dienst ganz versagen, so ist es
nicht zu verwundern, daís sie 1n vielen Kesselháusern bald wieder entfernt oder wenig-
stens aulser Betrieb gesetzt werden?) Wo in Prospekten von erheblichen, durch einen
!) Es kann dies zwar durch Zufall zutreffen, sicher darauf gerechnet kónnte aber nur dann werden,
wenn es möglich wäre, die Änderung der Luftzufuhr von derjenigen der Zusammensetzung der Heizgase
abhängig zu machen. S. auch R. Stribeck, Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1895, S. 221.
?) Eine gegen diese Einflüsse wenig empfindliche, in der Augsburger Kammgarnspinnerei (Direktor
Mehl) konstruierte und ausprobierte Vorrichtung, welche befriedigend arbeiten soll, ist von Professor
Schröter in der Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1896, S. 369 u. ff. dargestellt und beschrieben.
Weiteres darüber findet sich in der Zeitschrift des Bayerischen Dampfkesselüberwachungsvereines 1898,
S. 32 u. f. Ein für ihre Anwendung nicht unwesentlicher Nachteil besteht jedoch darin, dafs die Vorrichtung
durch eine Transmission angetrieben werden mufs, die nicht in allen Kesselhäusern zur Verfügung steht.