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46 Unterwind-Feuerungen.
Die Anordnung und Wirkungsweise der Einrichtung ist aus den Figuren zur Ge-
nüge erkenntlich. Die Wirkung ist ähnlich der einer vorgezogenen Feuerbrücke (s. Ten-
brink-Feuerung S. 77 und S. 86 u. f.); jedenfalls findet eine sehr kräftige Mischung der
Brenngase mit der Luft statt.
Die durch das Einstrómen von Luft wührend der Beschickung bedingten Schornstein-
verluste werden natürlich auch nicht vóllig aufgehoben. Von einer Bildung von Wassergas, wie
dies in der Patentschrift behauptet wird, kann wohlkeine
Rede sein. Erfahrungen über die Feuerung liegen nicht vor.
Zu erwähnen ist ferner noch die Feuerung von
Hollrieder!), sowie die in Frankreich ziemlich verbreitete
Feuerung von Orvis.
Letztere besteht aus einem gewóhnlichen Planrost,
welcher mit einer seiner Grófse entsprechenden Anzahl
der durch Fig. 24 dargestellten Apparate versehen ist.
Diesen wird durch das Rohr A Dampf zugeführt, welcher
durch die Düse B und das Rohr C zusammen mit der
Fig. 24. durch das Rohr D mitgerissenen Luft in den Verbren-
nungsraum gelangt.
Dafs diese Einrichtung zur Vermischung der Gase und damit zur Beschränkung der
Rauchbildung beiträgt, ist nicht zu bezweifeln. In der That zeigen auch Versuche,
welche Walther-Meunier angestellt und im XVII Jahresbericht des elsässischen
Vereines von Dampfkesselbesitzern (1885) veröffentlicht hat, dafs eine günstigere
Wirkung in dieser Richtung eintrat. Eine wesentlich bessere Verdampfung konnte
jedoch (wohl der vielen mitgerissenen Luft halber) nicht erzielt werden, vielmehr erhöhten
sich die Betriebskosten noch durch den Dampfverbrauch der Düsen.
Ahnlich ist die Hollrieder'sche Feuerung eingerichtet, von der im wesentlichen
dasselbe gilt.
H. Unterwind-Feuerungen.
Diese Feuerungen sind entstanden durch das vielfach vorhandene Bedürfnis nach einer
stärkeren Zugkraft, als sie durch den bestehenden Schornstein geboten wird,
Dieses Bedürfnis äufsert sich namentlich gern bei der Verbrennung minderwertiger
Brennstoffe von kleinstückiger und teilweise staubförmiger Beschaffenheit, wie Staub-
kohle, Grieskohle, Koksklein ünd dergleichen.
Solche Brennstoffe lassen sich zwar auf einem Planrost gewóhnlicher Art verbrennen,
wenn er genügend enge Spalten besitzt, also nicht zu befürchten ist, dafs unverbrannte
Kohlenstückchen hindurchfallen. Da aber mit der Spaltenweite nicht auch die Stürke
der Roststäbe entsprechend verkleinert werden kann, so nimmt die freie Flüche solcher
Roste erheblich ab. Aufserdem lagern sich diese Brenntoffe so dicht, dafs sie der Luft
nur wenig Durchtrittsquerschnitt bieten, und endlich besitzen sie meist auch ein ge-
1 Eine Beschreibung dieser Einrichtung, sowie eine Zusammenstellung von Versuchsergebnissen,
welche an einem damit ausgerüsteten Münchener Stufenrost (s. S. 85 u. 86) erzielt wurden, finden sich in
der Zeitschrift des Bayerischen Dampfkesselüberwachungsvereines 1897, S. 80 u. f.