54 Entgasung der Kohle, bevor sie auf den Rost gelangt.
Heizwert, nicht aber, wie in der Patentschrift gesagt ist, für Anthracit und dergleichen
Kohlensorten in Betracht kommen‘).
Weitere hierher gehörige Anordnungen, welche eine gröfsere Verbreitung gefunden
haben, sind:
Die Feuerung von W. Heiser in Berlin, D. R. P. No. 12977 vom 14. Juli 1880
und D.R. P. No. 15450 vom 2. März 1881. Sie ist in Fig. 60 Tafel V?) als Vorfeuerung
dargestellt, findet sich aber auch zuweilen als Unterfeuerung ausgeführt?).
Der Brennstoff wird durch Thüren in der Vorderwand der Feuerung in die Ráume a
eingebracht, von wo er unter allmühlicher Entgasung auf die schrügen Rostflichen d sinkt,
um dort und auf dem Planrost e zu verbrennen. Letzterer ist gleichfalls durch eine
Thür zugänglich, welche zur Entfernung der auf e sich ansammelnden Schlacken dient.
Der Neigungswinkel der seitlichen Roste richtet sich nach der Beschaffenheit der Kohle.
Bei der ursprünglichen Anordnung war der Rost dachförmig gestaltet (ähnlich wie
bei der Cario-Feuerung), und die Entgasungskammer befand sich über dem First des
Daches?). Jedoch erwiesen sich hierbei die senkrechten Feuerungswände nicht genügend
widerstandsfähig, so dafs die Bauart verlassen wurde.
Aufserdem wurde bei allen älteren Ausführungen noch durch besondere Öffnungen
im Flammloch oder in den Wandungen Oberluft eingeführt, welche, in einem Kanal-
system in den Wänden des Verbrennungsraumes vorgewärmt, in ihrer Menge durch Ein-
lafsschieber geregelt werden konnte. Diese Luftzufuhr, deren Übelstánde schon auf S. 41
besprochen sind, übte jedoch nach Versuchen von F. Fischer auf die Zusammensetzung
der Rauchgase keinen nachweisbar günstigen Einflufs aus*?), so dals sie als zwecklos auf-
gegeben wurde.
Die Hauptbedingung für den richtigen Verlauf der Verbrennung in dieser Feuerung
besteht darin, dafs die Ráume a immer genügend mit Brennstoff angefüllt sind, so dals
nicht etwa während der Beschickung Luft unter der Trennungswand hindurch zur Flamme
gelangen kann, wodurch nicht nur die Verbrennung und die Wärmeausnützung geschädigt,
sondern auch infolge der auftretenden Temperaturschwankungen die Haltbarkeit dieser
Zwischenmauer beeinträchtigt würde. Aufserdem empfiehlt es sich, nur Kohle von gleich-
!) Eine Ruthelsche Feuerung ist auch von C. Schneider im Auftrag der vom kgl. preufsischen
Handelsminister eingesetzten Kommission zur Prüfung und Untersuchung von Rauchverbrennungsvor-
richtungen untersucht worden. (S. Bericht über die Sitzung dieser Kommission vom 30. April 1894, sowie
auch R. Stribeck, Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1895, S. 220.)
Diese Feuerung unterscheidet sich jedoch von der durch Fig. 59 Tafel V dargestellten dadurch,
dafs der Schrägrost nach hinten abfällt. Sie diente hauptsächlich zur Verbrennung von Holzabfällen,
wie Säge- und Hobelspähne. Die Versuche ergaben, dafs die Rauchentwicklung nur bei sehr grofsem
Luftüberschufs gering zu halten war. Sobald mit geringem Luftüberschufs gearbeitet wurde, war der
Rauch oft minutenlang schwarz. Eine Feststellung des Wirkungsgrades wurde nicht vorgenommen.
?) C. Haage, Zeitschrift des Verbandes der preufs. Dampfkesselüberwachungsvereine 1888, S. 159 u. 140.
3) S. z. B. H. Maihak, Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1885, S. 672, woselbst eine
solche Feuerung, wie sie auf der Gewerbe- und Industrieausstellung in Gôrlitz 1885 an einem Dupuis-
Kessel von etwa 50 qm Heizfläche im Betriebe war, eingehend beschrieben ist.
*) S. C. Bach, Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1888, S. 186; F. Fischer, Zeitschrift
des Vereines deutscher Ingenieure 1884, S. 118.
5) C. Bach, Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1883, S. 186.