TEE
Langen’scher Etagenrost. 71
Diese Anordnung ist aber keineswegs glücklich gewählt; die in den Röhren gebildeten
Dampfblasen können bei der schwachen Neigung nur langsam abfliefsen. Es liegt daher
die Gefahr nahe, dafs Wärmestauungen in den Wandungen der Röhren eintreten, wo-
durch deren Haltbarkeit sehr in Frage gestellt wird. Dafs für emen mit der Feuerung
ausgerüsteten Kessel reines Speisewasser unerläfsliche Bedingung ist, braucht wohl kaum
hervorgehoben zu werden.
F. Langen’scher Etagenrost".
Dieser Rost ist in seiner jetzigen verbesserten Form, wie er von der Maschinen-
bauanstalt Humboldt in Kalk bei Köln a. Rh. gebaut wird, durch die Figuren 95—97
Tafel VIII dargestellt; er sucht dieselbe Feuerführung, wie sie den unter D und E be-
sprochenen Einrichtungen eigen ist, ohne Benutzung eines von der Flamme durchstrómten
Rostes dadurch zu erreichen, dafs der frische Brennstoff unter die glühende Kohle ge-
schoben wird?).
Der Rost besteht aus 3 übereinander liegenden Platten p, p, und p, mit anschliefsen-
den kurzen Schrügrosten und dem Schlackenrostl. Die Schrügroste besitzen besonders ge-
formte Stäbe, welche, wie Fig. 96 Tafel VIII zeigt, stumpfwinklig nach hinten abgebogen
sind und sich mit ihren unteren Enden auf querliegende, etwas ansteigende Rohre a, a,, a;
stützen, wührend ihre vorderen Enden auf Rosttrügern dicht unter den Platten p auf-
ruhen. Die Röhren a sind in den gulseisernen Wandungen gelagert. Sie sind durch
die einerseits schwach geneigten, andererseits wagerechten, in Einschnitten der Wan-
dungen verlegten Róhren b' und b" an die senkrechten gulseisernen Wasserrohre c’ und
c” angeschlossen, welche mit dem Behälter R in Verbindung stehen und gleichzeitig
zu dessen Unterstützung dienen. Der Zweck dieser Röhrenanordnung besteht darin, die
hinteren Enden der Roststäbe und deren Träger vor dem Verbrennen zu schützen. Der
in den Röhren a entwickelte Dampf fliefst nach links ab, strömt durch die schwach ge-
neigten Róhren b" nach c" und gelangt von dort durch das an c" sich anschliefsende
und über den Wasserspiegel sich erhebende Rohr ce" in den Behälter R, wührend gleich-
zeitig auf der rechten Seite das Wasser durch c' nach unten fliefst und sich durch die
Róhren b' in die Róhren a verteilt. Das Wasser im Behälter R wird angewärmt und kann
zum Kesselspeisen benutzt werden, in welchem Fall die in den Rôhren aa an das Wasser
abgegebene Wärme grôfstenteils in den Kessel übergeführt, also nutzbar gemacht wird.
Um die Rohre von Kesselstein zu reinigen, kann jedes der 4 l-Rohrsysteme b'a b"
durch Lósen von 4 Schrauben nach vorn herausgezogen werden, worauf dieselben, nachdem
.die zum Abschlufs dienenden Rotguísstopfen entfernt sind, mit einem Draht durchstofsen
werden können.
Die Bedienung der Feuerung geht in folgender Weise vor sich:
Nachdem das Feuer angezündet und die Rostfläche mit einer brennenden Schicht
!) S. auch Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1886, S. 775 und 776, 1889, S. 822 und
Zeitschrift des Verbaudes der preufsischen Dampfkesselüberwachungsvereine 1883, S. 136 und 138.
?) Eine Reihe anderer Einriehtungen, bei denen der frische Brennstoff unter die glühende Kohle
geschoben wird, findet sich unter dem Abschnitt: Mechanische Rostbeschickung, S. 118 u. f.
iai
— ——Q
———O —Ó ÓM—ÁÁ—Á—n