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Schlusses in den Sitzflàáchen bei verschieden starker Ausdehnung von Ventil
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2- oder 4sitzige Rohrventile, von denen die letzteren nur selten und dann nur
bei sehr großen Maschinen zur Anwendung kommen.
Das Material der Ventile und Ventilsitze ist allgemein hartes Gußeisen
von sehr dichtem Guß. Zur Erzielung einer möglichst gleichmäßigen Aus-
dehnung werden beide Teile aus demselben Tiegel gegossen. Das Einschleifen
der Sitz- und Führungsflächen geschieht unter Dampfdruck, damit der dichte
Schluß auch bei der späteren Betriebstemperatur vorhanden ist.
Die gebräuchliche Form der 2sitzigen Ventile für den Ein- und Auslaß
zeigen Fig. 197 und 198, sowie Fig.1 und 2, Taf. 16, Fig. 3 und 4, Taf. 21.
Der Durchmesser d; der inneren Sitzfläche wird wegen des Einbauens nur wenig
kleiner als derjenige d, der.äußeren gemacht, damit die Ventile möglichst vom
Dampfdruck entlastet sind. Der Dampf tritt in der Richtung der eingetragenen
Pfeile. durch; bei geschlossenen Ventilen befindet sich also immer der höher
gespannte Dampf, und zwar beim Einlaß der Dampf der Leitung, beim Auslaß
der Zylinderdampf, über den Ventilen und drückt dabei auf die nicht ent-
lastete Fläche (di— di)n/4: Ein solcher Druck schützt die geschlossenen
Ventile nicht nur gegen eine unbeabsichtigte Eróffnung, sondern wirkt auch
auf die Dichtheit des Schlusses hin. Das Gleiche tun das Eigengewicht der
Ventile und die Spannung der Ventilfedern.
Fig. 199 und 200 geben ferner zwei Ventile mit Überdeckung, wie sie nament-
lich bei Ausklinksteuerungen vorkommen. Die Überdeckungen schlieBen sich
zylindrisch an die eigentlichen Sitzflächen nach oben oder unten an, und die
Ventile müssen sich erst um die Uberdeckung aus ihrer Aufsitzlage nach oben
bewegen, bevor sie den Dampfdurchtritt eróffnen, bzw. um die Überdeckung
nach unten gehen, ehe sie nach Schluß des Dampfdurchtrittes wieder in die
Aufsitzlage gelangen. Dadurch kann der geringe Ventilhub, den Ausklink-
steuerungen sonst bei kleinen Füllungen und namentlich beim Leerlauf besitzen,
vergrößert, sowie das Ventil während der Zurücklegung des Deckungsweges
langsam angehoben und ebenso auf seinen Sitz zurückgebracht werden; die
Steuerungen arbeiten infolgedessen während der genannten Füllungen besser
und ruhiger. Eine doppelte Abdichtung ist mit den Überdeckungsringen aber
nicht verbunden, da diese, namentlich bei Heißdampfmaschinen, mit geringem
Spielraum eingesetzt werden müssen.
Die Sitzflächen der Ventile werden eben oder geneigt bis zu einem Winkel
x = 65? angeordnet. Je größer x, desto günstiger wird die ringförmige Eröff-
nung für die Richtung des durchströmenden Dampfes und desto besser kann
die (bei gleicher Projektion) um so breitere Sitzfläche den Stoß beim Ventil-
schluß aufnehmen. Ebene Sitzflächen, die man jetzt bevorzugt, lassen dagegen
den Ventilhub voll für den Öffnungsquerschnitt ausnützen und neigen weniger
zu Formänderungen als schräge. Die beiden Sitzflächen gehören ferner ent-
weder nach Collmann zwei Kegelflächen mit gemeinschaftlicher Spitze an
(Fig. 197 und 198), oder sie erhalten nach Sulzer gleiche Neigung (Fig. 199
und 200). Für die erste Anordnung wird als Vorteil die Erhaltung des dichten