438
steift und den Zylinderdeckel der anderen Kolbenseite öffnet; der hinter den
Kolben gelassene Dampf darf dann bei guter Dichtung nur in Form von Wasser-
perlen an der offenen Seite zu bemerken sein.
Das Material der Liderringe ist weicher, zàher Grauguß von etwas geringerer
Hárte als der Zylinder. Um die erforderliche Abdichtung an ihrem Umfange
zu bewirken, müssen die Ringe mit einer gewissen Kraft gegen die Zylinder-
wand geprefit werden. Es ist wichtig, aber nicht leicht, die Anpressung von
vornherein richtig zu bemessen. Ist sie zu stark, so fällt die Reibung des Kolbens
unnötig groß aus, ist sie zu klein, so wird die Abdichtung ungenügend. Die
Rücksicht auf den Verschleiß der Ringe verlangt ferner, daß die Kraft anfangs
reichlicher, als unbedingt erforderlich, ist, damit auch noch nach eingetretenem
Verschleiß eine genügende Abdichtung vorhanden bleibt und ein häufiges
Nachspannen der Ringe vermieden wird. Aber nicht nur am Umfange, sondern
auch in der Hubrichtung des Kolbens ist eine gewisse Anpressung nötig. Sie
hat die Spielräume aufzuheben, die mit der Zeit an den Berührungsstellen
zwischen Ring und Kolbenränder infolge der hin- und hergehenden Bewegung
des Kolbens, namentlich bei großen Geschwindigkeiten, entstehen. Werden
diese Spielräume nicht beseitigt, so kann der Dampf von der einen Kolbenseite
hinter die Ringe und von hier aus auf die andere Kolbenseite treten.
Je nachdem die Ringe durch ihre eigene Elastizität oder durch besondere
Federn angepreßt werden, unterscheidet man selbstspannende Lider-
ringe, kurz Selbstspanner genannt, und Liderringe mit Spann-
vorrichtung.
Die Praxis bevorzugt jetzt die Selbstspanner wegen ihrer Einfachheit.
Sie besitzen rechteckigen Querschnitt und werden aus einem mit verlorenem
Kopf gegossenen Hohlzylinder hergestellt, der zunächst innen und außen
vorgedreht und dann in die einzelnen Ringe zerlegt wird, wobei diese gleich
auf eine solche Breite abgestochen werden, daß sie schon nach geringem Nach-
schleifen in die fertigen Nuten passen. Der darauf folgende Ausschnitt a
geschieht durch Bohren kleiner Löcher, durch Ausstoßen oder Ausfräsen mit
der erforderlichen Nacharbeit von Hand (Aufschaben der Stoßflächen). Die
Fuge verläuft entweder einfach schräg oder mit gerader Überlappung (Fig. 360).
Nach Vereinigung der Enden durch Stift oder Lötung werden die zusammen-
gespannten Ringe auf den äußeren Durchmesser D der Zylinderbohrung und
die Wandstärke ö fertig gedreht.
Der Durchmesser des unbearbeiteten Hohlzylinders, von dem die Ringe
abgestochen werden, muß
D+Z+8 bis 12 mm
betragen, wenn die beim zweimaligen Abdrehen auBen und innen genommene
Spanstärke 2 bis 3 mm ist.
Bei überall gleicher Wandstärke legen sich die in der vorstehend angegebenen
Weise hergestellten Ringe, da sie nach dem Ausschneiden und Zusammen-
ei
di
st:
Fi