Full text: Die Kolbendampfmaschinen

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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steift und den Zylinderdeckel der anderen Kolbenseite öffnet; der hinter den 
Kolben gelassene Dampf darf dann bei guter Dichtung nur in Form von Wasser- 
perlen an der offenen Seite zu bemerken sein. 
Das Material der Liderringe ist weicher, zàher Grauguß von etwas geringerer 
Hárte als der Zylinder. Um die erforderliche Abdichtung an ihrem Umfange 
zu bewirken, müssen die Ringe mit einer gewissen Kraft gegen die Zylinder- 
wand geprefit werden. Es ist wichtig, aber nicht leicht, die Anpressung von 
vornherein richtig zu bemessen. Ist sie zu stark, so fällt die Reibung des Kolbens 
unnötig groß aus, ist sie zu klein, so wird die Abdichtung ungenügend. Die 
Rücksicht auf den Verschleiß der Ringe verlangt ferner, daß die Kraft anfangs 
reichlicher, als unbedingt erforderlich, ist, damit auch noch nach eingetretenem 
Verschleiß eine genügende Abdichtung vorhanden bleibt und ein häufiges 
Nachspannen der Ringe vermieden wird. Aber nicht nur am Umfange, sondern 
auch in der Hubrichtung des Kolbens ist eine gewisse Anpressung nötig. Sie 
hat die Spielräume aufzuheben, die mit der Zeit an den Berührungsstellen 
zwischen Ring und Kolbenränder infolge der hin- und hergehenden Bewegung 
des Kolbens, namentlich bei großen Geschwindigkeiten, entstehen. Werden 
diese Spielräume nicht beseitigt, so kann der Dampf von der einen Kolbenseite 
hinter die Ringe und von hier aus auf die andere Kolbenseite treten. 
Je nachdem die Ringe durch ihre eigene Elastizität oder durch besondere 
Federn angepreßt werden, unterscheidet man selbstspannende Lider- 
ringe, kurz Selbstspanner genannt, und Liderringe mit Spann- 
vorrichtung. 
Die Praxis bevorzugt jetzt die Selbstspanner wegen ihrer Einfachheit. 
Sie besitzen rechteckigen Querschnitt und werden aus einem mit verlorenem 
Kopf gegossenen Hohlzylinder hergestellt, der zunächst innen und außen 
vorgedreht und dann in die einzelnen Ringe zerlegt wird, wobei diese gleich 
auf eine solche Breite abgestochen werden, daß sie schon nach geringem Nach- 
schleifen in die fertigen Nuten passen. Der darauf folgende Ausschnitt a 
geschieht durch Bohren kleiner Löcher, durch Ausstoßen oder Ausfräsen mit 
der erforderlichen Nacharbeit von Hand (Aufschaben der Stoßflächen). Die 
Fuge verläuft entweder einfach schräg oder mit gerader Überlappung (Fig. 360). 
Nach Vereinigung der Enden durch Stift oder Lötung werden die zusammen- 
gespannten Ringe auf den äußeren Durchmesser D der Zylinderbohrung und 
die Wandstärke ö fertig gedreht. 
Der Durchmesser des unbearbeiteten Hohlzylinders, von dem die Ringe 
abgestochen werden, muß 
D+Z+8 bis 12 mm 
betragen, wenn die beim zweimaligen Abdrehen auBen und innen genommene 
Spanstärke 2 bis 3 mm ist. 
Bei überall gleicher Wandstärke legen sich die in der vorstehend angegebenen 
Weise hergestellten Ringe, da sie nach dem Ausschneiden und Zusammen- 
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
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