Vorwort
zur zweiten Auflage
Die Pflege der landwirtschaftlichen Baukunde, insonderheit die architek-
tonische Neubelebung unseres heimatlichen Dorfbaues, hat in den letzten Jahren
mancherlei Förderung erfahren, sowohl seitens der ausführenden Baumeister als
auch seitens der im Lehramt stehenden Architekten, Es liegt mir dafür hier
ein erfreulicher Beweis vor, der mich in die angenehme Lage bringt, schon
heute eine neue Auflage dieses Werkchens herausgeben zu können.
Dabei möchte ich es aber nicht unterlassen, an dieser Stelle einem Vor-
wurf entgegen zu treten, der in letzter Zeit recht beliebt geworden und ebenso
leichtfertig wie ungerecht ist. Ich meine die in der Fachlitteratur so häufig wieder-
kehrende Gepflogenheit, für den Verfall der ländlichen Baukunst die Baugewerk-
schulen mit ihrem Einfluss auf ihre Schüler verantwortlich zu machen. Wer in
der Schule und in der Praxis bewandert ist, der weiss, dass da ganz andere
Faktoren bestimmend waren, dass die Renaissance-Schablonen nicht durch die
Meister auf das Land gekommen sind, sondern dass sie meist höchst unfreiwillig
aus der Stadt in die Dörfer wanderten, und dass gerade die Baugewerkschulen
es gewesen sind, die seit einigen Jahren die Förderung der landwirtschaftlichen
Baukunde zuerst in die Hände genommen haben.
Und dass an den Schulen die landwirtschaftliche Baukunde eingehende
Pflege findet, beweisen sowohl die öffentlichen Ausstellungen der betreffenden
Entwürfe als auch die in den Programmen vorgesehenen Lehrpläne zur Genüge.
Mir selber hat diese Pflege stets am Herzen gelegen,
In diesem Sinne übergebe ich denn auch diese neue Auflage der Oeffent-
lichkeit mit dem Wunsche, dass sie der Förderung dieses wichtigen Gebietes
weiter neue Freunde erwerben möge.
Vorw
Vorw
1. B
Hildesheim, im Oktober 1904
Der Verfasser