Full text: Der Holzbau (8. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Zeit dem Balkenkopfe noch 
eine Unterstützung in Gestalt 
einer Knagge oder Konsole, 
manchmal auch in Fornv eines 
Kopfbandes hinzu (Fig. 70 
naeh Viollet Je Duc). 
An diesen Knaggen kón- 
nen wir zweierlei Gestaltungen 
unterscheiden. Die älteren ' 
Formen tragen durchaus den 
Ausdruck der stützenden Kraft 
und lassen die Knagge selbst- 
ständig entwickelt als Bauglied 
für sich erscheinen (Fig. 67 
bis 73), während die späteren 
Gestaltungen den Balkenkopf 
mit der Knagge verschmelzen, 
als ob beide aus einem Stück 
geformt wären (Fig. 74). 
Knaggen in Form von Vo- 
luten, wie sie an Fachwerks- 
häusern aus dem Ende des 
16. Jahrhunderts unter dem 
Einflusse der Renaissance häu- 
fig vorkommen, sind der Stein- 
architektur entnommen und 
entsprechen der Natur des 
Holzes so wenig, dass von 
ihrer Verwendung gänzlich ab- 
gesehen werden müsste (vergl. 
Fig. 69 [aus Cassel]). 
Die brauchbarsten For- 
men sind die mittelalterlichen, 
die aus einer Zusammen- 
setzung von scharf unter- 
schnittenen Kehlen mit oft 
überhóhten, ^ birnenfórmigen 
Rundstáben bestehen. 
Die Fig. 67, mit kleinen 
Konsolen unter ganz gleich- 
mássig  profilierten  Balken- 
kópfen, ist nach Professor 
Schäfer (Holzarchitektur 
Deutschlands) einem Hause 
in Wernigerode vom Jahre 
1588 entnommen; Fig. 68 ent- 
 
	        
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