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Säulen, deren Querschnitte aus Winkeleisen gebildet sind. Die Verbindung der
Winkel miteinander geschieht entweder durch Flacheisen, deren Entfernung aus
Gleichung 102) zu bestimmen ist, oder es tritt auch hier die Anordnung eines leichten
Gitterwerks ein. In den Fig. 356 und 357 sind beide Fälle zur Anschauung gebracht.
Bei der in Fig. 358 skizzierten Säule wurden der Kopf, der Stoss und die
Fussplatte aus Gusseisen hergestellt, während die in Fig. 359 dargestellte Säule
mit kreuzförmigem Winkelquerschnitt wieder ganz aus Schmiedeeisen herge-
stellt wurde. |
Im allgemeinen ist noch zu bemerken, dass schmiedeeiserne Säulen, bei
denen der Kopf, Stoss und Fuss aus Gusseisen besteht, nur zur Aufnahme zen-
trischer Druckbelastungen geeignet sind. Tritt zu der einfachen Vertikalbelastung
ein biegendes Moment, so ist die Ausführung der genannten Teile in Schmiede-
eisen und deren feste Verbindung mit dem Schafte durchaus notwendig.
e) Berechnung auf Druck und Biegung beanspruchter Säulen.
Eine Säule wird auf Druck und Biegung beansprucht, wenn entweder die
Vertikalbelastung nicht durch den Schwerpunkt des Säulenquerschnittes geht,
oder wenn ausser derselben auch horizontale Kräfte auf die Säule wirken
(Fig. 360 und 361).
Der erste Fall tritt stets ein, wenn die an die Säule angeschlossenen Unter-
züge wechselnde Belastung übertragen, wie dies in Speichern etc. häufiger vor-
kommt. Der letzte Umstand ist stets vorhanden, wenn z. B. an die Säule die
Lager einer Transmission befestigt sind oder wenn die Säule den Winddruck auf
die Dachfläche einer offenen Halle oder die Wandfläche eines Fachwerkbaues
aufzunehmen hat.
Exzentrische Druckbelastung. Am ungünstigsten wird die Säule beansprucht,
wenn der eine Träger vollbelastet, der andere unbelastet ist (Fig. 362). Ist Pi
die vom ersteren, P5 die vom
letzteren übertragene Last, so geht
die Resultierende R — P: -- P» aus p
beiden nieht mehr durch die Sàulen-
achse, sondern entfernt sich von à
dieser um das Mass e, welches sich | i
aus der Gleichung:
Fig. 360. Fig. 361.
Bez Pi à — P» a2
berechnen lässt. In der Regel sind Ü
die Abstände a, und a» der An-
griffspunkte von P, und P» von der
Saulenachse einander gleich, so dass
man mit aı = &2 = a erhält:
113) Re-a(P, — P3). | |
Hieraus folgt:
a(Pı — Pa) 7
1414) e= ——5—"
) R
Denkt man nun im Schwerpunkte des oberen Säulenquerschnittes zwei
gleiche aber entgegengesetzt gerichtete Kräfte R angebracht, so ist am Gleich-