Full text: Die Baustillehre (12. Band)

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Durch die kleine Pforte, die in den Alhambrapalast führt, gelangt man zuerst in den 
»Myrtenhof*, Ruhig und still, wie ein triumender See, 
liegt das Wasser eines grossen 
Marmorbassins in Form eines langgestreckten Rechteckes vor uns. Blumenbeete und Myrten- 
hecken umgeben ihn; lange weisse Mauern, von einigen zart ausgearbeiteten Pforten durch- 
brochen, schliessen ihn von zwei Seiten ein, wührend an den beiden sehmáleren Enden feine 
Jaspissáulen die luftigen Bogen zierlicher Galerien tragen und der tiefblaue Himmel des 
Südens die Decke bildet. 
Aus dem Myrtenhof kommt man durch die ,Sala de la Barca“, deren Wände von oben 
bis unten mit den kunstvollsten Arabesken bedeckt sind, so dass der Stein wie von Feen- 
händen gewebte Stickerei erscheint, in den von geheimnis- 
vollem Dämmerlicht erfüllten „Saal der Gesandten“. Er 
geht durch zwei Stockwerke und ist mit einer Kuppel aus 
Lärchenholz gedeckt. Von dem Reichtum der Ornamentik 
in diesem Raume wird die Tatsache einen Begriff geben, 
dass nicht weniger als 152 verschiedene Muster gezählt 
werden, die hier einst mit eisernen Formen in die frische 
Gipsbekleidung der Wände eingedrückt wurden. (Die 
Farben sind vorherrschend rot und schwarz). 
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Kehrt man in den Myrtenhof zurück und verlässt 
man denselben durch die Sala de los Mocarabes, so gelangt 
man in den berühmten „Löwenhof“, von dem ein Teil in 
Fig. 255a abgebildet ist. Er hat seinen Namen von den 
zwölf Marmorlöwen, die die grosse Brunnenschale in der 
Mitte tragen — ausser diesem hat der Hof noch acht 
kleinere Brunnen — seinen unvergleichlichen Reiz aber er- 
hält er durch die Säulenhallen, die ihn umgeben, durch die 
Pracht der in zierlichster Ornamentik wie aus Elfenbein ge- 
schnitzten Bogen und Wände, die von 124 teils einzeln 
stehenden, teils in Gruppen vereinten weissen Jaspis- und 
Alabastersäulen getragen werden (Fig. 256 und 257). Der 
Hof selber ist 28 m lang und 16 m breit, mit weissem 
Marmor gepflastert; an seinen beiden Schmalseiten ragen 
aus den Säulenhallen nicht weniger phantastische, von 
reizenden Holzkuppeln bekrönte Pavillons in das Ge- 
viert hinein. Ein in Stein gehauenes Gedicht hat man 
mit Recht dieses Wunder luftiger, phantastischer De- 
koration genannt, das durch die Einfachheit der Anlage, 
die genialen Massverhältnisse, die magische Weisse unter dem 
blauen Himmel Granadas und den üppigen Reichtum der 
Ornamentik an zierlichem Filigranwerk und lebendigem 
Formenspiel der Sáulenkapitelle geradezu blendet und ver- 
wirrt. 
  
  
Àn den Lówenhof schliesst sich südwestlich die recht- Ë a 
eckige Abencerragenhalle (Fig.257 und 258) mit dreistôckigem Gewôlbeanfänger aus dem Saal 
Mittelraume. Rechts und links ôffnen sich nach ihm zu mit der Abencerragen. 
herrlichen gezackten Bogen reich geschmückte Alkoven, die 
die ganze Breite des Saales einnehmen und mit Stalaktitengewülben versehen sind. Im zweiten 
Stockwerk steigen über einer Galerie acht kleinere Stalaktitengewólbe zwickelartig empor 
und verwandeln so das oberste Geschoss in ein Sechzehneck mit ebensovielen, ein sanftes 
Licht verbreitenden Fenstern. Ueber ihnen erhebt sich dann eine mächtige Stalaktiten- 
wôlbung, die den phantastischen Eindruck des Ganzen noch erhôht. 
An der ôstlich anstossenden Schmalseite des Lôwenhofes befindet sich eine siebenteilige 
Halle mit sieben dunkeln Hinterräumen, der ,Saal des Gerichtes“, höchst merkwürdig durch 
die Tropfsteinbildungen der Decke und durch die farbige Architektur, die von hohen Ober- 
lichtkuppeln aus beleuchtet wird. 
   
     
     
    
   
  
   
   
     
    
   
   
    
     
  
   
   
   
     
  
    
   
  
  
   
    
   
  
  
    
    
  
  
  
   
   
    
    
     
   
   
  
  
  
  
  
  
	        
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