Full text: Bautechnische Warenkunde (13. Band)

    
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des Kónigl Schlosses in Dresden, Kaulbach diejenigen des Treppenhauses im 
Neuen Museum zu Berlin. Seit jener Zeit bis heute werden gróssere Kompositionen in 
Fresko-Manier immer seltener; immer mehr dringt sich an'ihre Stelle die Oelmalerei, die 
weniger schwierig und kostspielig ist. Berühmt geworden sind nur die herrlichen Fresken 
eines deutschen Meisters, des Professor Pr ell, der sich damit als grósster auf diesem wenig 
betretenen Gebiete erwiesen hat. Aus seinen zahlreichen Werken nennen wir nur den Bilder- 
zyklus im Thronsaal des Pal. Oaffarelli zu Rom und die herrlich leuchtenden Fresken im 
Rathaussaalzu Hildesheim. 
b) Die natürlichen Farbstoffe (Pigmente) als Malfarben. Unsere ge- 
wöhnlichen Malfarben entnehmen wir dem Mineralreich, dem Pflanzen- und 
dem Tierreich. In der Baupraxis sind die Mineral- und die Erdfarben die 
gebräuchlichsten. 
1. Mineralreich. 
Blaue Farben: Berliner Blau oder Preussisch Blau ist Eisencyanür und 
Eisencyanid mit Wasser. Kräftiger Farbstoff, dient als Wasser- und Oelfarb e, wird von 
Kalk. zerstört, verbleicht an der Luft, haltbar auf Ton- oder auf Kreidegrund. 
Blaueisenerde oder Blauer Ocker (Vivianit), phosphorsaures Eisenoxyd, 
aus Torfmooren, nicht giftig, sehr haltbar als Wasser- und Oelfarbe. 
Bremer Blau, Hamburger Blau, Kalkblau, Kasseler Blau, Mine- 
ralblau, giftig, Kupferoxydhydrat, als Wasser- und Leimfarbe (nicht Oel, da es 
grün wird). 
Kobaltblau, Wienerblau, kieselsaures Kobaldoxydul, himmelblauer Ton, Wasser- 
und Oelfarbe. 
Ultramarin, künstlich dargestelltes schwefelhaltiges Natron- Tonerde-Silikat, luft- 
echt, echt gegen Alkalien, Wasser, Kalk und Oelfarbe. Im Handel 5 Sorten: Marke FG 
als Muurerblau, Marke MR als bessere Mittelsorte, Marke W dunkel, fein, feurig, Marke ff 
(17 d) als dunkel feuriges Waschblau, Marke L als Deckblau, Lackblau, in Oel deckend. Das 
echte Ultramarin wurde aus Lasurstein dargestellt. Jetzt künstiich aus Kaolin, Glaubersalz, 
Kohle usw. 
Braune Farben: Asphalt, aus natürlichem Asphalt, sehr gut als Lasurfarbe (weil es 
nicht eindringt), sonst stark durchschlagend, schlecht trocknend, Wasser- (mit Weingeist) 
und Oelfarbe (mit Alkohol). 
Kasseler Braun, Kesselbraun, Kélner Braun aus geschlämmter Braun- 
kohle (Habichtswald), in verschlossenen Tiegeln geglüht, tiefbrauner Ton, wenig. haltbar, 
nicht deckend, als Leim- und Lasurfarbe, auch als Kalkfarbe brauchbar. 
Kobaltbraun, geglühtes Kobalt-Oxyd-Hydrat mit Zusatz von Ammoniak-Alaun und 
Eisenchlorür, sehr dauerhafte Malerfarbe, mit schokoladeähnlichem Ton. 
Umbra, Rehbraun, natürliches Eisen- und Mangan-Oxyd-Silikat, wird durch 
Brennen dunkler, brauchbar als Oel-, Wasser- und Kalkfarbe; als beste Farbe gilt Marke L. 
Gelb- und Orange-Farben: Brillantgelb, Kadmiumgelb, aus Schwefel-Kad- 
mium, sehr deckend, echt gegen Schwefelwasserstoff, gegen Säuren und Alkalien, giftfrei, 
Wasser-, Oel- und Kalkfarbe. 
Chromgelb, Gothaergelb, Parisergelb, chromsaures Bleioxyd, giftig, sehr 
deckend, echt gegen Luft und Licht, nicht echt gegen Alkalien und Schwefelwasserstoff. 
Wasser- und Oelfarbe. Im Handel als Malfarbe in 4 Marken: Marke 1 hellgelb, Marke 2 
mittelgelb, zitronengelb, Marke HO hellorange, Marke DO dunkelorange. — Verträgt keinen 
Wasserglas-Zusatz. 
Ocker, dunkle und helle Marken, Metallocker, Eisenocker, Gelbocker, 
Goldocker, Satinober, Satinocker, Schôngelb. — Ocker im Handel: Marke 
OF ein billiger Leimocker, Marke S ein Leim- und Oelocker für Maurer und Tüncher, Marke 
K eine bessere halbdunkle Sorte für bessere Leim- oder Kalkfarben, Marke CD ein besserer 
dunkler Ocker, Marke G, sehr gut deckend als ff. Oelocker (ganz hell), Marke GD gilt als 
franzôs. Satinocker für bessere Oelfarbenarbeit, dunkel und feurig. 
  
   
  
  
  
    
   
   
  
  
  
  
  
   
   
   
    
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
    
  
   
    
	        
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