Full text: Das Veranschlagen im Hochbau (14. Band)

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stand hinterlässt. Die Drahtstärke des Siebes soll die Hälfte der Maschenweite 
betragen. 
Begründungen und Erläuterungen zu 4. — Zu jeder einzelnen Sieb- 
probe sind 100 g Zement zu verwenden. 
Da Zement fast nur mit Sand, in vielen Fällen sogar mit hohem Sandzusatz 
verarbeitet wird, die Festigkeit eines Mörtels aber um so grösser ist, je feiner der 
dazu verwendete Zement gemahlen war (weil dann mehr Teile des Zements zur 
Wirkung kommen), so ist die feine Mahlung des Zements von nicht zu unter- 
schützendem Werte. Es erscheint daher angezeigt, die Feinheit des Korns durch 
ein feines Sieb von obiger Maschenweite einheitlich zu prüfen. 
Es wäre indessen irrig, wollte man aus der feinen Mahlung allein auf die 
Güte eines Zements schliessen, da geringe weiche Zemente weit eher sehr fein ge- 
mahlen vorkommen, als gute scharf gebrannte. Letztere aber werden selbst bei 
erôberer Mahlung doch in der Regel eine hôhere Bindekraft aufweisen als die 
ersteren. Soll der Zement mit Kalk gemischt verarbeitet werden, so empfiehlt es 
sich, hart gebrannte Zemente von einer sehr feinen Mahlung zu verwenden, deren 
höhere Herstellungskosten durch wesentliche Verbesserung des Mörtels ausgeglıchen 
werden. 
5. Festigkeitsproben. 
Die Bindekraft von Portlandzement soll durch Prüfung einer Mischung von 
Zement und Sand ermittelt werden. Die Prüfung soll auf Zug- und Druckfestig- 
keit nach einheitlicher Methode geschehen, und Zwar mittels Probekörper von 
gleicher Gestalt und gleichem Querschnitt und mit gleichen Apparaten. Daneben 
empfiehlt es sich, auch die Festigkeit des reinen Zements festzustellen. Die Zer- 
reissungsproben sind an Probekôrpern von 5 qem Querschnitt der Bruchfläche, die 
Druckprobe an Wiirfeln von 50 gem Fläche vorzunehmen. 
Begründung zu 5. — Da man erfahrungsgemäss aus den mit Zement ohne 
Sandzusatz gewonnenen Festigkeitsergebnissen nicht einheitlich auf die Bindefähig- 
keit zu Sand schliessen kann, namentlich, wenn es sich um Vergleichung von 
Portlandzementen aus verschiedenen Fabriken handelt, so ist es geboten, die Prüfung 
von Portlandzement auf Bindekraft mittels Sandzusatz vorzunehmen. 
Die Prüfung des Zementes ohne Sandzusatz empfiehlt sich namentlich dann, 
wenn es sich um den Vergleich von Portlandzementen mit gemischten Zementen 
und anderen hydraulischen Bindemitteln handelt, weil durch die Selbstfestigkeit die 
höhere Güte bzw. die besonderen Eigenschaften des Portlandzements, welche den 
übrigen hydraulischen Bindemitteln abgehen, besser zum Ausdruck gelangen, als 
durch die Probe mit Sand. 
Obgleich das Verhältnis der Druckfestigkeit zur Zugfestigkeit bei den hydrau- 
lischen Bindemitteln ein verschiedenes ist, so wird doch vielfach nur die Zugfestig- 
keit als Wertmesser für verschiedene hydraulische Bindemittel benutzt. Dies 
führt jedoch zu einer unrichtigen Beurteilung der letzteren. Da ferner die Mörtel 
in der Praxis in erster Linie auf Druckfestigkeit in Anspruch genommen werden; 
so kann die massgebende Festigkeitsprobe nur die Druckprobe sein. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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