Full text: Die Bauformenlehre (3. Band)

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stellung der Steine zu ersinnen, um den durch die massenweise Verwendung des 
Ziegelsteines hervorgerufenen höheren Anforderungen genügen zu können. 
Auch mussten dieselben bemüht sein, den Steinen ein besseres Aussehen, 
gleichmässige Färbung und vor allem eine gleiche und scharfbegrenzte Form 
zu geben. 
Den ersten Anstoss zu dieser Wiederbelebung des Backsteinbaues gab 
Schinkel durch die ausschliessliche Verwendung gebrannter Steine. beim Bau 
der Bau-Akademie, des Werder’schen und des Feilner’schen Hauses in Berlin. 
Seitdem ist in Berlin eine grosse Zahl Kirchen und anderer, öffentlicher 
Gebäude, sowie eine kaum zu übersehende Zahl von Privatbauten, besonders 
industrielle Etablissements, als Ziegelrohbau zur Ausführung gelangt. 
In Hannover war es in erster Linie der Altmeister Hase, in Cassel der 
geniale, leider zu früh verstorbene Ungewitter, welche die Wiederaufnahme 
des Backsteinbaues kräftig zu fördern suchten. Aber auch andere, wie Adler 
durch die Veröffentlichung der vorzüglichen Aufnahmen unserer mittelalterlichen 
Bauwerke, trugen kräftig zur weiteren Förderung und Neubelebung des Roh- 
baues bei. 
Manche Anfeindungen hat der Backsteinbau über sich ergehen lassen 
müssen; heute ist die Ueberzeugung von seiner Gleichberechtigung mit anderen 
Bauweisen wohl überall durchgedrungen. 
Bei Einführung von Maschinen iu die Ziegeleibetriebe glaubte man die 
Fabrikation zu fördern, die Güte der Steine zu heben, indem man den Thon so 
konsistent wie nur immer möglich durch die Ziegelpresse gehen liess. Die 
Steine erhielten wohl ein schóneres Aussehen als die bis dahin üblichen Hand- 
Steine, besassen aber nur zu háufig nicht die gleichmáüssige Spannung und das 
dichte Gefüge, den die nassere Verarbeitung mit der Hand ihnen früher gegeben 
hatte. Den Mangel dieser Herstellungsweise künnen wir an einer grossen Zahl 
von Bauwerken beobachten, welche mit solehen Steinen verblendet sind. Erst 
mit Einführung des Hohl- oder Lochsteines sind die Blendziegel wieder zu einer 
vollkommeneren. Bearbeitung gelangt. Die Fabrikation derselben erfordert ganz 
besonders gute und gut verarbeitete Rohstoffe, ausserdem aber eine Vermehrung 
des Wasserzusatzes. Durch das verengte Mundstück der Ziegelpresse wird eine 
grossere und gleichmissigere Dichtigkeit der Steine und infolgedessen auch ein 
besseres und gleichmiissigeres Durchbrennen der Steine erzielt. Wesentlich 
gefördert wurde in den letzten Jahrhunderten die Verwendung des Backsteines 
durch die Einführung der schön und gleichmässig geformten und fest gebrannten 
Blendsteine aus den lausitzer und schlesischen — besonders den Siegersdorfer — 
Ziegelwerken, welche solche in den verschiedensten Färbungen auf den Markt 
brachten und namentlich auch wieder den Glasuren zu Ansehen verhalfen. 
Letztere, im Mittelalter vorzugsweise als konstruktives Schutzmittel für der 
Witterung in besonders hohem Masse ausgesetzte Bauteile verwendet, hat heute 
insofern eine viel grössere Bedeutung erlangt, als ihre Verwendung in erster 
Linie auf das Erkennen ihrer dekorativen Wirkung zurückzuführen ist. Die 
Glasur nimmt in der Backsteinarchitektur gewissermassen die Stelle ein, welche 
dem Golde in der malerischen Dekoration zugeteilt ist;. sie belebt das Bild, sie 
trennt die Farbe und erhält diese frisch. 
    
   
  
  
  
  
   
   
    
    
   
     
  
  
    
    
    
   
     
     
    
   
     
     
    
   
   
   
  
  
  
   
     
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