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stellung der Steine zu ersinnen, um den durch die massenweise Verwendung des
Ziegelsteines hervorgerufenen hóheren Anforderungen genügen zu kónnen.
Auch mussten dieselben bemüht sein, den Steinen ein besseres Aussehen,
gleichmässige Färbung und vor allem eine gleiche und scharfbegrenzte Form
zu geben.
Den ersten Anstoss zu dieser Wiederbelebung des Backsteinbaues gab
Schinkel durch die ausschliessliche Verwendung gebrannter Steine beim Bau
der Bau-Akademie, des Werder’schen und des Feilner’schen Hauses in Berlin.
Seitdem ist in Berlin eine grosse Zahl Kirchen und anderer öffentlicher
Gebäude, sowie eine kaum zu übersehende Zahl von Privatbauten, besonders
industrielle Etablissements, als Ziegelrohbau zur Ausführung gelangt.
In Hannover. war es in erster Linie der Altmeister Hase, in Cassel der
geniale, leider zu früh verstorbene Ungewitter, welche die Wiederaufnahme
des Backsteinbaues kräftig zu fördern suchten. Aber auch andere, wie Adler
durch die Veröffentlichung verschiedener Aufnahmen unserer mittelalterlichen
Bauwerke, trugen kräftig zur weiteren Förderung und Neubelebung des Roh-
baues bei.
Manche Anfeindungen hat der Backsteinbau über sich ergehen lassen
müssen; heute ist die Ueberzeugung von seiner Gleichberechtigung mit anderen
Bauweisen wohl überall durchgedrungen.
Bei Einführung von Maschinen in die Ziegeleibetriebe glaubte man die
Fabrikation zu fórdern, die Güte der Steine zu heben, indem man den Thon so
konsistent wie nur immer móglieh durch die Ziegelpresse gehen liess. Die
Steine erhielten wohl ein schóneres Aussehen als die bis dahin üblichen Hand-
steine, besassen aber nur zu häufig nicht die gleichmässige Spannung und das
dichte Gefüge, den die nassere Verarbeitung mit der Hand ihnen früher gegeben
hatte. Den Mangel dieser Herstellungsweise können wir an einer grossen Zahl
von Bauwerken beobachten, welche mit solchen. Steinen verblendet sind. Erst
mit Einführung des Hohl- oder Lochsteines sind die Blendziegel wieder zu einer
vollkommeneren Bearbeitung gelangt. Die Fabrikation derselben erfordert ganz
besonders gute und gut verarbeitete Rohstoffe, ausserdem aber eine Vermehrung
des Wasserzusatzes. Durch das verengte Mundstück der Ziegelpresse wird eine
grössere und gleichmässigere Dichtigkeit der Steine und infolgedessen auch ein
besseres und gleichmässigeres Durchbrennen der Steine erzielt. Wesentlich
gefördert wurde in den letzten Jahrhunderten die Verwendung des Backsteines
durch die Einführung der schön und gleichmässig geformten und fest gebrannten
Blendsteine aus den lausitzer und schlesischen — besonders den Siegersdorfer —
Ziegelwerken, welche solche in den verschiedensten Färbungen auf den Markt
brachten und namentlich auch wieder den Glasuren zu Ansehen verhalfen.
Letztere, im Mittelalter vorzugsweise als konstruktives Schutzmittel für deı
Witterung in besonders hohem Mafse ausgesetzte Bauteile verwendet, hat heute
insofern eine viel grössere Bedeutung erlangt, als ihre Verwendung in erster
Linie auf das Erkennen ihrer dekorativen Wirkung zurückzuführen ist. Die
Glasur nimmt in der Backsteinarchitektur gewissermafsen die Stelle ein, welche
dem Golde in der malerischen Dekoration zugeteilt ist; sie belebt das Bild, sie
trennt die Farbe: und erhált diese frisch.
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