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Sn— Soda.
Sn: Chem. Zeichen für Zinn.
Soapstock: Rückstände der Ölraffination, auch die fetthaltigen Extraktionspro dukte der
Ölkuchenextraktion mit Fettlösungsmitteln. Soapstocks (s. Olivenöl) enthalten mehr oder minder
große Mengen von Nichtfettstoffen, die den Wert der Ware herabsetzen, da sie in erster Linie zur
Seifenfabrikation bestimmt ist. S a. Baumwollsamenöl; Cottonöl.
Soda: Natriumcarbonat, Na,COs, findet sich in Form der Naturprodukte: Trona, in den
ägyptischen und libyschen Sodaseen; Barilla und Salicor, beide gewonnen durch Veraschung von
Landpflanzen, waren früher auf spanischen, „Blanquette‘““ (s. d.) auf französischen Märkten zu
finden. Sie enthalten 45 bzw. 30 bzw. 20% Na,CO,, Trona überdies neben Wasser, Koch- und Glauber-
salz noch 35% Natriumbicarbonat, das mit dem Na-carbonat doppelsalzartig verbunden erscheint:
Na,CO,. NaHCO;.2aq. Man läßt das Wasser der Sodaseen in flachen Becken an der Sonne verdunsten,
calciniert die gesammelten, ausgeschiedenen Kristallmassen und bringt das recht reine Rohprodukt
auf den Markt. — Für den gewaltigen Bedarf der Technik wird das Natriumcarbonat jedoch so gut
wie ausschließlich künstlich erzeugt.
Grundprozesse. Die Soda wurde bis etwa 1870 nach dem Leblanc-, von da an in stetig wach-
sendem Maße nach dem Solvayprozeß hergestellt, beide gehen ebenso wie das Verfahren der Alkali-
chloridelektrolyse vom Kochsalz aus. Leblanc erzeugt aus Kochsalz und Schwefelsäure Sulfat (s.d.),
reduziert es mit Kohle zum Sulfid, setzt dieses mit Kalkstein zu unreiner Soda um, erhält als Neben-
produkte im Sulfatprozeß Salzsäure, im Sodaprozeß Calciumsulfid, letzteres wird auf Schwefel
oder Thiosulfat verarbeitet. Es ergeben sich demnach unter Weglassung von Zwischenreaktionen
schematisch folgende Beziehungen:
2NaCl + H,SO, = Na,S0O, + —m————— —2HCI
Na,SO, + 2C = Na,S + 2CO,
Na,S + CaCO, = Na,COs + —— — m ——CaS
Solvay bringt Ammoniak und Kohlensäure auf Kochsalzlösung zur Einwirkung und erhält Na-
triumbicarbonat und dazu Ammoniumchlorid als Nebenprodukt. Das erstere gibt beim Erhitzen
reines Natriumcarbonat, Kohlensäure als Nebenprodukt. Diese beiden Nebenprodukte gehen je-
doch in den Betrieb zurück, Kohlensäure als solche, das Ammoniak des Ammoniumchlorids nach
dessen Zerlegung, so daß sich folgende Beziehungen ergeben:
NH, + CO, + H,O + NaCl = NaHCO, +—— —NH,CI
2NaHCO, = Na,CO, + H:O + — —m- — —m——CO,
2NH CI + Ca(OH); = NH; + H,O + —— — —CaCl,
Die Überlegenheit des Solvayverfahrens äußert sich 1. in der Reinheit des Hauptproduktes,
2, in der Eigenverwertbarkeit der wertvollen Nebenprodukte; die Überlegenheit des Leblanc-
prozesses in der Gewinnung des Kochsalzchlors (das beim Solvayverfahren als leicht verwertbares
oder, wenn nach der Marktlage wertlos, leicht beseitigbares Calciumchlorid abfließt) als wertvolle
Salzsäure, die nach dem Deaconverfahren oxydiert Chlor gibt. Bis etwa 1890— 95, dem Zeitpunkte
der Einführung der Alkalichloridelektrolyse, war der Leblancprozeß als Salzsäure- bzw. Chlor-
produzent im ersten Teile seines Verlaufes unentbehrlich und mußte auch im zweiten Teil ausgeübt
werden, um die gewaltigen Mengen des anfallenden Natriumsulfates unterzubringen. Mit dem Auf-
kommen des billigen Elektrolytchlors der Alkalichloridelektrolyse fiel auch jener Beweggrund zur Aus-
übung des Leblancprozesses fort; nach fast hundertjährigem Bestehen ist er darum auch aus der
3roßtechnik verschwunden, nur wenige, vornehmlich englische Fabriken arbeiten noch nach Le-
blanc. Dieses Verfahren soll demnach hier auch nur gestreift werden; s. a. die Abschnitte Natrium-
sulfat, Salzsäure und Sodarückstände. .
Leblancsodaprozeß. Das Schmelzen des Sulfates (s. d.) mit Kohle und Kreide (Kalkstein) im
Verhältnis 10 : 7—8 : 9—12 erfolgt in kleinen Betrieben in zweiherdigen Flammöfen, im Großen in
von innen geheizten, mehrere t Sulfat fassenden, sich drehenden Trommeln (Sodarevolvern), den
Vorbildern der heutigen Drehrohröfen, innerhalb 1 bzw. 2 Stunden. Die blasige Rohsoda mit im
Durchschnitt 42 % Na,CO,, 28 % CaS, 10% CaO, 5 % C, wenig Kochsalz, Sulfat, Rest auf 100
Silicate, wird mit 50° warmem Wasser in etagenförmig stehenden, gedeckten Bottichen (Bildung
von Schwefelnatrium und Thiosulfat, daher Grünlichfärbung bei Luftzutritt) oder besser im Gegen-
strom in im gleichen Niveau befindlichen „Shanks‘* ausgelaugt, in denen zufließendes, 30—40°
warmes Frischwasser zuerst mit weitgelaugten Rohsodabrocken in Berührung.kommt und die immer
schwerere Lauge durch Überlaufrohre vor sich herdrängend als 30 gräd. Sodalösung den letzten Kasten
des Apparates verläßt. Die Lösung enthält als Folge des Vorhandenseins von Calciumoxyd in der Roh-
soda, seiner Menge entsprechende Quantitäten Ätznatron: Ca(OH), + Na,CO; = CaCO, + 2NaOH;
sie wird auch, um ihre für die Reinsodagewinnung nötige Reinigung (Ausfällen von Eisen, Tonerde
und Kieselsäure durch Einleiten von Luft und Kohlensäure) zu umgehen, fast ausschließlich auf
Ätznatron verarbeitet (s. Sodacaustifizierung.) Soll auf Soda gearbeitet werden, so dampft man
die gereinigte Lauge in durch Abgase der Revolveröfen (s. 0.) geheizten, nach ihrem Erfinder so
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