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eisernen Thür (Fig. 60), welche mittels Wärterschlüssel geöffnet und geschlossen
wird.
Der Zweizellen-Schachtofen, durch Fig. 61 und 62 im Schnitt und
durch Fig. 63 in der Ansicht dargestellt, ist gemäss den Vorschriften des Preuss,
Kriegsministeriums mit doppelten Scheidewänden versehen, deren Zwischenraum
ia.63 bei der Aufstellung mit Sand
Fig. 63. ausgefüllt wird. Die Heizkam-
mer ist also in 2 Teile getrennt
und eine gegenseitige Verstàün-
digung der Gefangenen ausge-
schlossen. Auch bei diesem Ofen
kann die Zu- und Abführung der
Luft in gleicher Weise wie bei
dem Finzellenofen erfolgen. Die
Einführung der erwürmten Luft
in die Zelle geschieht durch
Oeffnungen in der Seitenwand
der Heizkammer, welche mit
Gittern abgeschlossen werden.
Aus den beigegebenen Grund-
rissen (Fig. 64) und dem Hóhen-
schnitte (Fig. 65) ist die Heizungs- und Lüftungs-
anlage eines Zellengefüngnisses ersichtlich. Zur Aus-
stattung der Zelleneinrichtung gehóren unter anderen
auch die Leibstühle, hinsichtlich deren Konstruk-
rcutirende Luft tion auf den Abschnitt ,Abortanlagen^ dieses Bandes
verwiesen wird.
Während der Brennstoff bei den Schachtöfen auf der geneigten Sohle des
Brennschachtes allmählich zum Feuerraume herabgleitet und, diesen anfüllend,
verbrennt, wobei der Brennstoff sich von oben aus selbstthätig erneuert, ist
bei einer anderen Art von Oefen, den sogen. Amerikanern, das gleiche durch
Anordnung eines lotrechten Füllschachtes erreicht. Diese Oefen wurden unter
dem Namen ,Crownjewel^ zuerst durch Perry von Amerika nach Deutsch-
land eingeführt. Unter den vielen Ofenformen, welche sich als V erbesserungen
des Perryschen Amerikaner -Ofens kennzeichnen, erfreut sich namentlich der
von der Firma Junker & Ruh in Karlsruhe in den Handel gebrachte Ofen
(Fig. 65 bis 69) grosser Beliebtheit. Derselbe besteht der Hauptsache nach aus
dem Aschenfall A mit dem Aschenkasten A s, den zweiteiligen, in zweifachem
Sinne beweglichen Rostwalzen T, dem Drehroste D und dem Feuerkorbe F mit
darüber befindlichem Füllschachte E. Der am oberen Ende dureh einen konisch
eingepassten Gussdeckel J, sowie durch die Drenkuppel K abgeschlossene Füll-
trichter E, nimmt den Brennstoff auf, welcher mit dem F ortgang der Verbren-
nung allmählich in den Feuerkorb nachsinkt; die Kohlen verbrennen hier zu
feiner weisser Asche, welche zwischen den wenig einwärts gekrümmten Zinken
des Feuerkorbes wohl einen ganzen Tag sich ansammeln darf, bevor es nötig
wird, sie zur Verbesserung des Zuges in die Aschenkiste zu rütteln. Letzteres
geschieht durch ein mehrmaliges Vor- und Rückwärtsbewegen des Drehrostes D,
" J^ Pub