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à. Mitteldruck-Warmwasserheizung.
Die Erwärmung des Wassers über den Siedepunkt hinaus wird dadurch
ermöglicht, dass man das System zu einem geschlossenen macht. Das Steigrohr
endigt demzufolge nicht offen, wie bei dem Niederdrucksystem, in das Aus-
dehnungsgefáss, sondern es ist hier durch ein belastetes Ventil geschlossen,
welches sich erst óffnet, wenn die Spannung in der Rohrleitung die festgesetzte
Grenze (2 bis 38 Atm.) überschreitet. Ein solches Ventil, als Doppelventil kon-
struiert, ist durch Fig. 144 veranschaulicht. Der untere Ventilkegel v wird durch
die Spannung des heissen Wassers, der obere v! durch das Belastungsgewicht
G festgehalten. Tritt nun infolge Ueberhitzung vermehrter Druck und vermehrte
Ausdehnung des Wassers ein, so wird das Ventil v! gehoben und es fliesst so
lange heisses Wasser durch die seitlichen Bohrungen b und b! aus, als der
Ueberdruck vorhanden ist. Mit dem Sinken der Temperatur des Heizwassers
entsteht ein leerer Raum in der Expansionsleitung e, also eine saugende Wir-
kung, welche das Ventil v öffnet und den Wasserverlust ersetzt.
Das Wasser steigt mit etwa 130° C. aus dem Kessel und kehrt mit etwa
65? C. in diesen zurück, so dass also eine Temperaturdifferenz von etwa 65° C.
vorliegt. Dieselbe ist mithin um 10? C. grósser als bei der Niederdruckheizung.
Zur Erwàrmung des Wassers eignen sich besonders Wasser-Róhren-
kessel aus geschweissten schmiedeeisernen Rohren von etwa 60 mm äusserem
Durchmesser bei 7 mm Wandstürken. Einen recht vorteilhaft konstruierten
Kessel dieser Art (Fig. 145 bis 147) benutzen Fischer & Stiehl in Essen. Die
Ofenspiralen sind sàmtlich oben und unten so miteinander verbunden, dass sie
eine Art Róhrenkessel bilden.