Full text: Die allgemeine Baukunde (6. Band)

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Zur Inbetriebsetzung der Heizung wird der Dampfkessel bis zur entspre- 
chenden Höhe mit Wasser gefüllt, ebenso das Gefüss R'. Sobald der Kessel 
geheizt wird und Dampfdruck sich entwickelt, füllt der Dampf den Dampfraum 
des Kessels und das Dampfverteilungsrohr V allmählich vollständig an und 
treibt die in demselben enthaltene Luft durch die Heizkörper hindurch und 
durch die Kondensrohre beziehungsweise das Luftrohr A in das Gefäss B', wo- 
dureh gleichzeitig die entsprechende Wassermenge durch die Siphonschleife W 
in das Gefäss R getrieben wird. Der gleiche Vorgang vollzieht sich auch in 
Bezug auf die Heizkórper, indem der Luftinhalt derselben, je nach der Oeffnung 
der Dampfventile, in das Gefàss R', beziehungsweise die entsprechende Wasser- 
menge in das Gefüss R gedrückt wird. 
Wird die Heizung ausser Betrieb gesetzt und ist der Dampfdruck .ver- 
schwunden, so fliesst das Wasser aus R nach R', wührend die im letzteren Gefüss 
eingeschlossene Luft wieder rückwärts in die Heizkörper und die Dampfleitung 
tritt. 
Bei grösseren Anlagen mit mehreren Kesseln, bei denen durch den dann 
grossen Dampfraum in den Kesseln das Luftgefäss R’ zu grosse Dimensionen 
annehmen würde, kann ein besonderes dicht über dem Kessel liegendes, von 
unten mit dem Wasserraume desselben, von oben mit der Atmosphäre durch 
ein Rohr s in Verbindung stehendes Wassergefäss angebracht werden. In dieses 
wird bei der Dampfentwickelung die dem Dampfraume entsprechende Wasser- 
menge gedrückt und fliesst beim Fallen des Druckes wieder rückwärts in den 
Kessel zurück. Bei dieser Anordnung sind die Kessel vor dem Anheizen ganz 
mit Wasser zu füllen. 
Da die in dem Systeme befindliche Luft auf der einen Seite durch das 
Wasser im Kessel, auf der anderen Seite durch das Wasser im Gefüsse R' vóllig 
eingeschlossen ist, so wird dieselbe alsbald sauerstofffrei und kann keine Rost- 
bildung veranlassen. KEin Einfrieren der Heizkörper oder Leitungen erscheint 
ausgeschlossen, da alle mit Wasser gefüllten Teile des Systems ausschliesslich im 
Kellergeschoss liegen. 
Auf Tafel 4 ist eine Niederdruck-Dampfheizungsanlage für ein kleines Wohn- 
haus, welche von Gebr. Körting nach ihrem Siphon-Luftregulierungs-Systeme 
ausgeführt wurde, wiedergegeben. 
Von dem im Kellergeschosse aufgestellten Kessel K steigt die Dampfleitung 
zur Kellerdecke, woselbst die gegen Wärmeverlust geschützte Verteilungsleitung 
angeordnet ist. Von dieser Leitung zweigen einzelne senkrecht aufsteigende 
Stränge ab, welche den Heizkörpern den Dampf zuführen. Die Stellung der 
Heizkörper H ist in der Zeichnung angegeben. Die mit G bezeichneten Wasser- 
gefässe sind unter der Decke des Heizraumes angebracht. Die Gefässe sowohl 
wie der Kessel sind mit Füllhähnen versehen, durch welche das Füllen des 
Systemes von der städtischen Wasserleitung aus mittels Gummischlauches erfolgt. 
Die Kondensleitung ist ebenfalls an der Kellerdecke angeordnet und bildet 
gleichzeitig die in Fig. 160 angegebene Luftleitung. 
Mit der Heizungsanlage ist ein Warmwasserbereiter verbunden, welcher in 
der Waschküche aufgestellt ist. In diesem Apparate befindet sich eine Kupfer- 
schlange, die mit der Dampf- und Kondensleitung in Verbindung steht, so dass 
die Erwärmung des Wassers im Winter indirekt durch Dampf erfolgt... Das in 
    
   
  
  
     
    
    
   
  
  
  
  
  
   
   
  
   
   
   
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
   
   
    
	        
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