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erfasst die Kette selbsttätig die unter dieselbe geschobenen Wagen und làsst
diese auch wieder selbsttàtig los, wàhrend beim Drahtseilaufzug die Wagen durch
einen Mann angehàngt resp. abgehüngt werden müssen. Der Kettenaufzug besteht
aus oberer und unterer Station; an letzterem ist noch eine selbsttitige Spann-
vorrichtung angebracht. Der Verschleiss der Seile, Ketten und Scheiben ist nur
gering.
Fig. 69, Taf. 10, zeigt einen solchen Drahtseilaufzug der Firma E. Fritsch
& Co., Maschinenbau-Kom.-Ges. in Halle a. S.
3) Das Brennen der Ziegelsteine.
Durch das Brennen wird der geformte Ton vom Wasser befreit und verliert
unter Raumverminderung (Schwinden) die Fähigkeit, durch Wasser wieder auf-
zuweichen und wird dadurch wetterbeständig. Mit Zunahme der Temperatur
beim Brennen verringert sich die Porosität und mit dem Beginn der Erweichung
im Feuer entstehen unter stärkerer Schwindung die sogen. „Klinker“.
Das Brennen der lufttrockenen Steine geschieht entweder in periodisch
oder kontinuierlich betriebenen Oefen. Zu den periodisch betriebenen
Oefen, das sind Oefen mit unterbrochener Feuerung, gehôren die Meiler oder
Feldôfen, die gewôhnlichen offenen und geschlossenen Oefen, der Kasseler Flamm-
ofen u.s. w. Zu den Oefen mit ununterbrochenem Betriebe gehórt der Ringofen
und ihm ähnliche Oefen.
1. Periodisch betriebene Ziegelófen.
a) Feldófen oder Meiler. Das Brennen geschieht am einfachsten in Feld-
ôfen, welehe aus den zu brennenden Steinen selbst hergestellt werden. Zwischen
den einzelnen Steinlagen wird môglichst fein pulverisierte magere Kohle, wo-
môglich gesiebte, etwa 1 bis 2 cm hoch geschüttet. Der Ofen wird von allen
Seiten mit Lehm beworfen und oben mit Erde abgedeckt. Kin solcher Ofen
fasst meist 15 bis 20 Tausend Steine, liefert aber ungünstige Ergebnisse. Die
àusseren Lagen liefern nur ,bleiche^, d. h. nicht durchgebrannte Steine, wührend
im innersten Kern und in der Nähe der Schürgassen die Steine vollständig zu-
sammengebrannt sind; es bleiben dann nur etwa 50 bis 60 Prozent wirklich
gute Steine übrig. In Gegenden, wo der Feldbrand üblich ist, werden die zu-
sammengebrannten Steine zu Fundamenten und Kellermauern, die bleichen Steine
zu inneren Fachwerkswänden gebraucht. Der Feldbrand wird wegen seiner
schlechten Ergebnisse wenig mehr geübt, man brennt jetzt die Ziegelsteine
meist in Oefen.
Feldziegeleien werden namentlich am Rhein, in Westfalen und manchen
Gegenden Süddeutschlands entsprechend den Fundorten des Tones angelegt und
wechseln demgemiss ihren Platz nach erfolgter Ausbeutung des Tonlagers.
Die lufttrockenen Steine werden in Form einer abgestumpften Pyramide
von rechteckiger Grundform auf dem planierten Erdboden aufgesetzt. Die unterste
hochkantig gestellte Schicht des Ofens wird aus gebrannten Steinen gebildet.
Ueber diese werden in Abständen von etwa 75 cm Luftzüge von !| Stein
Höhe und !/ Stein Breite angelegt und durch eine Flachschicht, deren einzelne
Steine mit etwa 1 em Abstand verlegt sind, überdeckt. Hierdurch entsteht eine