Full text: Die Baustofflehre (13. Band)

   
  
  
  
2. Brennófen mit ununterbrochenem Betrieb. 
Ziegelófen mit ununterbrochenem Betrieb finden jetzt vielfache Anwendung, 
da sie viele Vorteile besitzen. 
a) Der Ringofen von Hoffmann-Licht wurde 1858 in Preussen patentiert. 
Der Ringofen ist nach Fig. 74, Taf. 11, ein kreisformiger in sich zurückkehrender 
Brennkanal; an verschiedenen Stellen sind von aussen Oeffnungen angebracht, 
welche zum Kinsetzen und Ausfahren der Ziegel dienen, während das Heizen 
von oben stattfindet. Der Ofen ist an verschiedenen Stellen gegen einen in der 
Mitte stehenden Schornstein verschliessbar, im übrigen aber offen. 
Die kreisrunde Form bot mancherlei Schwierigkeiten im Bau und Betrieb. 
Man baut deshalb jetzt allgemein die Ringófen in Gestalt zweier-langgestreckter 
Brennkanále, die an den Enden mittels lhalbkreisfórmiger oder rechteckiger 
Verbindungskanàle von gleichem oder geringerem Querschnitt als die Brenn- 
kanäle verbunden werden, Fig. 75 bis 78, Taf. 11. 
Denkt man sich den Querschnitt des Ofenkanals an einer Seite durch eine 
bewegliche Wand geschlossen und die zunächst davor gelegene Eingangstür, sowie 
den dahinter liegenden Rauchkanal geöffnet, alle übrigen Eingänge und Rauch- 
kanäle aber geschlossen, ferner im Schornstein eine aufsteigende Luftsäule, so 
wird ein Luftzug entstehen, indem Luft von aussen durch die geöffnete Tür in 
den Öfen tritt und diesen seiner ganzen Länge nach bis auf die andere Seite 
der Wand, des Schiebers, durchstreicht, um durch den dort geöffneten Rauch- 
kanal in den Schornstein zu treten. 
Denkt man sich ferner den Ofenkanal mit den zu brennenden Ziegelsteinen 
u. s. w. gefüllt und zwar in der Art, dass der Luftzug in der ersten Hälfte des 
Kanals bereits fertig gebrannte, in der Abkühlung begriffene Steine durchstreicht, 
dann das Feuer speist, welches durch Einstreuen von Brennstoff in die glühenden 
Steinmassen von oben durch Heizlócher unterhalten wird und im letzten Teile 
des Ofenkanals durch noch nicht gebrannte Steine zieht, um dann durch die offene 
Rauchglocke in den Schornstein zu entweichen, so ergibt sich folgendes: 
1. Die in die offene Tür eindringende Aussenluft erhitzt sich im ersten 
Teile ihres Laufes im Ofen, indem sie die fertig gebrannten Steine abkühlt. 
2. Die Verbrennung in dem eigentlichen Heizraume wird wirksam unter- 
stützt und die in gewöhnlicher Feuerung selten erfolgende Entzündung der ersten 
Destillations- und Entgasungsprodukte wird hier leicht und kräftig bewirkt. 
3. Die durch das Feuer unverbrannt streichende Luft, die dabei natürlich 
stark erhitzt wird, sowie die gasförmigen Produkte auf ihrem weiteren Wege 
durch den Ofen bis zum Schornstein bezw. Rauchsammelkanal geben noch eine 
Menge Wärme an die noch ungebrannten Steine ab und vorerwärmen und er- 
hitzen dieselben bis zu einer solchen Temperatur, dass nur eine kurze Brennzeit 
und verhältnismässig geringe Menge Brennstoff erforderlich ist, um sie vollständig 
gar zu brennen. 
Da nun die der offenen Tür am nächsten stehenden Steine am meisten ab- 
gekühlt, also zum Herausziehen tauglich werden, so kann man sie, ohne den 
Fortgang des Feuers zu stören, herausnehmen und in der entgegengesetzten Rich- 
tung des Brennkanals durch frische ungebrannte Steine ersetzen. Der Abschluss 
des Ofens mittels des Schiebers kann vor der nächsten Tür hinter den frisch ein- 
      
   
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
     
      
	        
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