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Die Fig. 143 und 144 zeigen deutsche Falzziegel (D. R. P. Nr. 24564)
nach System Otto Bock, Ziegelei-Ingenieur in Berlin, welche ohne Gipsformen
und Nachputzen unmittelbar mit jeder Ziegelpresse hergestellt werden können.
Strangfalzziegel werden in neuerer Zeit vielfach fabriziert. Dieselben
sind eigentlich nur verbesserte Biberschwanzziegel und weisen nicht alle guten
Eigenschaften der eigentlichen Falzziegel auf.
fio. 145, Taf. 16, zeigt den deutsehen Hohlstrangfalzziegel
D. R. P. 45165 vom Friedrichsruher Tonwerk bei Reinbeck, welcher wegen
seiner ventilierenden Hohlkanàle sich namentlich zur Deckung für landwirtschaft-
liche Gebäude eignet.
Fig. 146, Taf. 16, zeigt den Freiwaldauer Strangfalzziegel aus
Steingutton, welcher glashart gebrannt, absolut wetterbeständig ist und kein
Wasser ansaugt. Die „Freiwaldauer“, auch „Schlesische“ oder „Sturm’sche
Ziegel“ genannt, werden von den Schlesischen Dachstein- und Falzziegel-Fabriken
vorm. G. Sturm, Aktiengesellschaft in Freiwaldau (Kreis Sagan) hergestellt und
haben sich einen wohlbegründeten guten Ruf erworben. Die Lattung braucht
hier keine so peinliche zu sein, wie bei Falzziegeln mit „Kopfverschluss“, da
diese Steine sich beliebig ineinander schieben lassen. Zunächst waren diese
Ziegel nur für die Bedachung von einfacheren Baulichkeiten in Aussicht ge-
nommen; jedoch hat es sich in der Praxis mit der Zeit herausgestellt, dass diese
Strangfalzziegel ebenfalls zur Eindeckung von besseren Gebäuden vorteilhaft zu
verwenden sind. Der für die schlesischen Dachsteine zur Verwendung kom-
mende Rohstoff ist Braunkohlenton, welcher als vorzüglichste Eigenschaft die
besitzt, einen ganz und gar unporósen Ziegel zu liefern. Der Stein nimmt, wie
die amtlichen Prüfungszeugnisse der Kônigl. Prüfungsstation für Baumaterialien
zu Berlin ergeben, durchaus kein Wasser auf und ist deshalb von vorzüglicher
Wetterbeständigkeit und Haltbarkeit.
Fig. 147, Taf. 16, zeigt einen patentierten geloehten Falzziegel von
L. Sehmelzer in Magdeburg.
Maschinen für die Falzziegelfabrikation.
Falzziegelpresse für Hand- oder Dampfbetrieb (Sc hlittenpresse).
Fig. 148, Taf. 16, zeigt eine Falzziegelpresse der Firma E. Fritsch
& Co., Maschinenbau-Kom.-Ges. in Halle a. S., welehe entweder mit einem
Handsehwungrad oder mit zwei Antriebsscheiben (lose und fest) geliefert wird.
Die beiden Ràdervorgelege, welche den gleichmässigen Auf- und Niedergang
des Pressholmens bewirken, befinden sich innerhalb des gusseisernen Press-
ständers: es kann also kein Abfallton in die Kammräder hineinfallen. Die Presse
arbeitet abwechselnd mit zwei Formen, welche rechts und links auf der Kipp-
stange hin- und hergleiten; es sind demnach auch zwei Mann zur Bedienung er-
forderlich. Während die eine Form mit dem Tonkuchen versehen wird, wird
gleichzeitig ein Falzziegel gepresst. Sobald dies geschehen, wird die Form mit
dem fertigen Ziegel hervorgezogen, der andere Arbeiter schiebt sofort seine vor-
bereitete Form unter, und wührend die Pressung erfolgt, wird die hervorgezogene
Form durch Umkippen entleert, neuer Tonkuchen aufgelegt u. $. w. Auf dieser
Presse kónnen Falzziegel beliebigen Formates hergestellt werden. [m allgemeinen
finden sie vorwiegend Verwendung zur Herstellung von Firstziegeln und halben