Full text: Die Baustofflehre (13. Band)

  
  
  
8. Die Linde (Tilia). 
a) Winterlinde, Steinlinde, Berglinde, kleinblàttrige Linde, 
(Tilia parvifolia). Rótliehweisses heifholz, Splint weiss; weich, leicht, leicht- 
spaltig, nicht dauerhaft, schwindet und wirft sich nur wenig; müssig festes und 
zühes, leicht und glatt bearbeitbares, geschmeidiges Holz mit wenig sichtbaren 
feinen Jahresringen, lásst sich gut schnitzen. Vorkommen: Mittel-, Ost- und 
Nordeuropa; die gewöhnliche Dorf- und Burglinde der alten Deutschen. 
b) Sommerlinde, Wasserlinde, grossblàttrige Linde, (Tilia 
erandifolia). Rótlichweisses, feines, gleichmässiges, dichtfaseriges, geschmeidiges, 
leichtes, gut und glatt bearbeitbares Holz mit zahlreichen Markstrahlen, leicht 
dem Wurmfrass unterworfen. Vorkommen: Südeuropa, auch im Bóhmerwalde, 
in Tirol, bayrische Alpen. 
Lindenholz besitzt grosse Dauerhaftigkeit im Trocknen, verwest dagegen 
bald im Freien und unter Wasser; es ist deshalb als Bauholz nicht verwendbar. 
Dagegen eignet es sich vorzüglich zu Bildhauerarbeiten und weil es sich wenig 
wirft und nicht reisst, zu Tischlerarbeiten, Reissbrettern u. s. w. Lindenholz hat 
als Brennholz nur geringen Wert; Lindenkohle wird zur Fabrikation des Schiess- 
pulvers und als Zeichenkohle verwendet. 
9. Ahorn. 
a) Bergahorn, weisser oder gemeiner Ahorn, stumpfblättriger 
Ahorn, (Acer pseudoplatanus). Das Holz ist weiss oder gelblichweiss, in der 
Farbe dem Birkenholz ühnlich, ohne Kern, mit gleichmässigen Jahresringen. Das 
Holz des Bergahorns ist hart, schwer, záhe und schwerspaltig, reisst und wirft 
sich leicht und ist im Trocknen dauerhaft, im Witterungswechsel wenig haltbar, 
dem Wurmfrass leicht unterworfen, làsst sich gut glatthobeln und polieren; wenn 
gut ausgetrocknet, wirft es sich wenig und reisst nicht leicht. Als Bauholz hat 
es keine Bedeutung, dagegen gesuchtes Werkholz für Tischler, Drechsler und 
Bildhauer; es dient zur Herstellung von Treppenstufen, Parkettfussboden, Móbelu, 
Fournieren, Reissschienen und Winkeln. Als Brennholz hat es fast denselben 
Wert wie Rotbuchenholz. Vorkommen: in fast allen Weltteilen zwischen dem 
35. und 60. Grad nördlicher Breite. 
c) Feldahorn oder Masholder (Acer campestre). Das Holz ist rötlich- 
weiss, im Kern dunkler; Jahresringe ziemlich ungleichmässig, hart, glänzend, 
schwer spaltbar, zähe. Das Holz ist im Trocknen sehr dauerhaft und wird zu 
Drechslerarbeiten, Flintenschäften u. s. w. benutzt. Vorkommen: in ganz Europa, 
in Ebenen und im Hügellande. 
c) Spitzahorn, spitzblàttriger Ahorn (Acer platanoides). Das Holz 
ist gelblichweiss, grobfaserig, dicht, hart, zühe, schwer, im Trocknen müàssig 
dauerhaft, leicht faulend und erstickend. Verwendung wie Bergahorn, nur weniger 
geschätzt. Vorkommen im nördlichen Europa, gedeiht auch in morastigen Niede- 
rungen (russische Ostseeprovinzen). 
d) Zuckerahorn (Acer saccharium). Holz rötlich oder weisslich, hart, 
schwer. Verwendung: zu Flintenschàften und zur Gewinnung von Pottasche. 
Aus dem Safte des Zuckerahorns wird in Nordamerika Zucker gewonnen. 
e) Russischer Ahorn, tartariseher oder herzbláttriger Ahorn 
(Acer tartaricum). Holz fein, glänzend, im Splint rótlichweiss, im Kern braun, 
Ls REIR NEN
	        
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