Full text: Die Baustofflehre (13. Band)

  
  
  
  
  
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Anstrichmittel, Ueberziehen mit Oelfarbe, Teer und anderen 
wasserdichten Stoffen, haben nur dann Erfolg, wenn das Holz vor den Einflüssen 
der Witterung geschützt ist, und wenn der Anstrich naeh einem guten Aus- 
trocknen angewendet wird. 
Die Anwendung antiseptisch wirkender Stoffe hat den Zweck, 
nicht nur die Keime zu töten, sondern auch später den Zutritt neuer Mikro- 
organismen oder Tiere abzuweisen oder wenigstens zu erschweren. Derartige 
Verfahren werden gegenwärtig allein im grösseren Mafsstabe zur Konservierung 
von Eisenbahnschwellen, Telegraphenstangen, Holzpflaster u. s. w. angewendet. 
Ein gutes Imprágniermittel darf an der Luft nicht verdunsten, durch Wasser 
nicht ausgewaschen werden und die guten Kigenschaften des Holzes möglichst 
wenig ändern. 
Das einfachste Verfahren ist das Kyanisieren, welches in einer Behandlung 
mit Sublimat (Quecksilberchlorid) besteht. Dieses Verfahren wurde von Hom- 
berg angegeben und später von Kyan wieder aufgenommen. Das Tränkungs- 
mittel besteht aus 1 Teil Quecksilberchlorid und 150 Teilen Wasser und wird in 
einem Holzbottich aufbewahrt, in welehen die lufttrockenen Holzer etwa 10 Tage 
lang eingelegt werden. Dieses Verfahren ist einfach, aber teuer, hat aber den 
grossen Nachteil der Giftigkeit. 
Nach Bouchérie wird das untere Hirnende des schräg abwärts gelegten 
Baumstammes mit einer Lósung von schwefelsaurem Kupferoxyd (Kupfersulphat) 
in Verbindung gebracht, welche aus einem etwa 10 m hoch angebrachten Be- 
hálter, d. h. mit einem Druck von etwa 1 Atmosphäre auf das Hirnende wirkt. 
Die Kupferlósung folgt den Wegen des Saftes und durchtrünkt so allmählich den 
ganzen Daumstamm, was bei eichenen Schwellen in etwa 100 Stunden, bei 
buchenen in 48 Stunden der Fall ist. Das Kupfersulphat wirkt nicht so anti- 
septisch wie das Sublimat; noch weniger antiseptisch ist das von-Burnett be- 
nutzte Zinkehlorid, welches in einer Lósung von 1 Teil Zinkcehlorid auf 59 Teile 
Wasser verwendet wird. 
Das Tránken mit Kreosot wird namentlich in England, Frankreich und 
Russland ausgeführt. Als Tráünkungsflüssigkeit dienen Holzteer, Braunkohlen- 
und Steinkohlenteer; wührend in den vorzüglich geeigneten Holzteer Kreosot 
enthalten ist, findet sich solches im Steinkohlenteer fast gar nicht; hier ist Karbol- 
säure der wirksame antiseptische Stoff. Doch spricht man auch hier von Kreosot- 
trankung. 
Vorher ist ein Dörren notwendig; in dem mit dem Holz angefiillten Kessel 
wird dann Luftleere erzeugt, darauf das 30 bis 40* warme Teeról zugelassen 
und schliesslich ein Druck von 8 Atmosphàren ausgeübt. 
Die Tränkung mit Kreosot ist zwar teuer, jedoch die beste Konservierungs- 
methode, da sie sowohl gegen das Eindringen von Feuchtigkeit schützt, als auch 
starke antiseptische Wirkung hat. Die Trünkung mit Kreosot hat jedoch den 
Nachteil, dass die Hólzer leicht verbrennlich sind und ihres unangenehmen Ge- 
ruches wegen nicht für alle Zwecke benutzt werden kónnen. 
Holzimprágnierung nach Wiese. Wie bekannt, sind die Zinksalze 
ausgezeichnete Antiseptika und das Chlorzink findet eine ausgedehnte Anwendung 
zur Konservierung des Holzes, namentlich der hölzernen Bahnschwellen. Wegen 
seiner grossen Löslichkeit im Wasser wird es indessen durch Regen und Boden-
	        
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