Full text: Die Baustofflehre (13. Band)

  
  
  
  
  
antiseptischen, d. h. desinfizierenden und desodorisierenden, Wirkung den Vorzug 
vollkommener Ungiftigkeit verbindet. 
Sittig schreibt: „Ich nahm seiner Zeit zur Probe zwei Pfähle, die einstmals 
angebrannt in die Erde eingerammt worden waren, aus dem Boden, der an und 
für sich sehr feucht war. Dieselben waren bereits stark angefault und morsch. 
Nachdem ich sie getrocknet, tauchte ich sie längere Zeit in eine Creolinlösung, 
um sie dann später wieder einzurammen. Heute stehen sie in feuchtem, sumpfigen 
Boden 1'2 Jahr, seit sie mit Creolin getränkt, ohne dass auch nur die geringste 
Veränderung sich zeigte, d.h. ein weiteres Faulen war bis jetzt nicht möglich“. 
Die Ursache des Wurmfrasses im Holz. Der sogenannte Wurmfrass 
kommt nach Beobachtungen, welche von Emile Mer gemacht worden sind, in 
stärkereichem Holz am häufigsten vor, wordus sich die Folgerung ergibt, dass die 
Stärke den Insekten als Nahrung dient. In der Tat hat sich auch herausgestellt, 
dass das von den Insekten aus dem befallenen Holz herausbefórderte Holzmehl 
stets frei von Stärke ist. Andererseits darf jedoch nicht übersehen werden, dass in 
bestimmten Fällen neben der Stärke Stoffe vorhanden sein oder unter Umständen 
sich bilden kônnen, welche geeignet sind, die schädlichen Insekten fernzuhalten. 
Mer hat weiterhin beobachtet, dass bei Entrindung des Stammes drei oder vier 
Monate vor dem Fällen die Stärke aus der entrindeten Region vôllig verschwindet. 
Kine derartige Entstärkung lässt sich sogar schon durch eine einfache Ringelung 
von mehreren Zentimetern Länge in der oberen Stammhälfte erreichen unter der 
Voraussetzung, dass die etwa sich neu bildenden Triebe entfernt werden. Als 
geeignetste Zeit für die Vornahme der Ringelung bezeichnet Mer das Frühjahr 
(Ende Mai). : 
Die Merschen Vorschläge zur Entstärkung des Holzes können für die Praxis 
natürlich nicht in Betracht kommen, weil ihre Ausführung viel zu kostspielig 
und umständlich sein würde. Die künstliche Entstärkung ist indes in vielen 
Fällen entbehrlich, weil sie von der Natur auch ohne künstliche Anregung herbei- 
geführt wird. Die Kiefer, welche während des Sommers reich an Stärke ist 
verwandelt dieselbe im Herbste in Fett und bleibt ein typischer „Fettbaum“ bis 
zum Frühjahr. Bei der Buche findet das Umgekehrte statt. Um diese Hölzer 
stärkefrei zu bekommen, hätte man also nur nötig, sie zu fällen, bevor die 
Stärkebildung eintritt. Leider lassen sich aber bis jetzt über den Zeitpunkt, an 
welchem die Stärkebildung eintritt, sichere Angaben selbst über unsere wichtigsten 
einheimischen Nutzhölzer nicht machen, weil es an zuverlässigen Untersuchungen 
fehlt. Nur soviel steht fest, dass sich jene Umwandlungen innerhalb einer Vege- 
tationsperiode mehrmals vollziehen können, dass ihr früherer oder späterer Ein- 
tritt von klimatischen, insbesondere aber von Witterungseinflüssen abhängig ist, 
und dass sich die fraglichen Umwandlungen in bestimmten Fällen sehr rasch 
(innerhalb weniger Tage) vollziehen. Eine Linde in der Nähe von Stuttgart 
strotzte am 13. März 1894 geradezu von Fett, bei der Untersuchung am 30. März 
zeigte sich aber, dass das Fett verschwunden und an seine Stelle Stärke und 
Glykose getreten waren. Ende April 1894 war eine Buche an demselben Standort 
noch reich an Stärke, Mitte Mai (wahrscheinlich schon früher) bereits reich an 
Fett, während Stärke nur noch spurenweise vorhanden war. (Rheinische Baufach- 
Zeitung 1897.) 
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