Full text: Der Steinmetz (15. Band)

Stosskeile (Fig. 4) sind länger und schwerer, Spaltkeile (Fig. 5) 
kleiner und leichter geformt. Die Spitzkeile haben eine zwischen den beiden 
anderen liegende Länge und Schwere. 
Die gewonnenen Steine werden entweder im Stein- 
bruche selbst zu Werkstücken und Quadern zugerichtet, 
| oder sie werden als Rohmaterial an andere Orte zur wei- 
teren Bearbeitung abgeführt. Vor ihrer Ueberführung an 
andere Werkplätze werden die Rohbläôcke, so lange sie noch 
die Bergfeuchtigkeit voll besitzen, nach den Mafsen der 
vom Steinmetzmeister aufgestellten Bruch- oder Steinliste 
mit dem Zweispitz abbossiert, um kein überflüssiges Mate- 
rial fortschaffen zu müssen. In der Bruchliste ist meist 
der sogen. Bruchzoll bereits zugeschlagen; ist dies nicht 
der Fall, so muss er von den Brucharbeitern bei der Bear- 
beitung der Blócke mit dem Zweispitz in einer Breite von 
| 3 bis 4 cm nach jeder Seite hin zugegeben werden. 
/ Der Ort, an dem die eigentliche Bearbeitung der 
Werkstücke und Quader für gewöhnlich stattfindet, heisst 
der Werkplatz. 
Die Lage desselben befindet sich in der Regel in der 
| Nähe des Wohnhauses oder des Güterbahnhofes in dem 
Wohnorte des Steinmetzmeisters. 
Fig. 5 Steinmetzgeschäfte, welche sich hauptsächlich mit der 
Anfertigung von Grabsteinen beschäftigen, legen ihre Werk- 
| plätze gerne in die Nähe der Friedhöfe. 
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Fig. 4. 
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Eine Norm fiir die Form des Werkplatzes anzugeben, 
ist nicht angänglich, sie muss sich in jedem Falle nach den 
örtlichen Verhältnissen richten, wenn sich auch im allge- 
meinen das langgestreckte Rechteck am vorteilhaftesten für 
einen grösseren Betrieb eignen dürfte. . 
Befindet sich das Wohnhaus des Meisters nicht auf dem Werkplatze, so 
empfiehlt sich doch die Anlage eines kleinen Werkmeisterhauses, in welchem 
zugleich die Geschäftsräume untergebracht werden können, Die letzteren, welche 
zweckmäfsig zu ebener Erde liegen, bestehen aus dem kaufmännischen Bureau, 
dem technischen Bureau (Zeichensaal) und dem Arbeitszimmer für den Meister. 
Die Wohnräume für den Werkmeister und seine Familie sind im Obergeschoss 
unterzubringen. An das technisehe Bureau wird mit Vorteil der Reissboden zum 
Aufzeiehnen und Austragen grósserer Konstruktions-Einzelheiten angeschlossen 
(Fig. 6 und 7). An das Werkmeisterhaus anschliessend oder in besonderen Ge- 
báuden sind Räume für den Platzpolier, für Geschirrkammern, Schuppen zur Unter- 
bringung der Steinkarren und Arbeitsböcke, die Schmiede, die Arbeitshütten und 
ein Schuppen, in welchem sich die Arbeiter während der Ruhe- und Esspausen 
aufhalten, anzuordnen. 
Sollen Rohblocke auf dem Werkplatze in’ kleinere Werkstiicke zerschnitten 
werden, so macht sich die Anlage eines Sägegatters (vergl. Fig. 7) nötig. 
 
	        
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