Soweit liegen die Dinge verhältnismäßig einfach.
Nun tritt aber etwas Neues in das Danziger Da-
sein. Im Jahre 1143 hatte Graf Adolf II. von
Holstein die deutſche Stadt Lübeck zuerst begründet,
die Heinrich der Löwe 1158 von neuem gründete.
Mit ungewöhnlicher Tatkraft gingen die Lübecker
an die Ausdehnung ihres Handels im Ostseegebiet,
womit zugleich Niederlaſſungen deutſcher Kaufleute
und das Behaupten politiſchen Einfluſſes verbunden
waren. 1163 treffen wir die Lübecker in Wisby an.
Kaiſer Sriedrich 1. Rotbart gab der Stadt Lübeck
1188 jenen großen Freibrief, der die Grundlage für
ihre weitere Entwicklung wurde. In dieſer Zeit
ſind ſchon die erſten deutſchen Kaufleute nach Danzig
gelangt. Eine undatierte Urkunde, die Perlbach
und Simſon in den Zeitraum von 1220-1227 Jetzen,
gibt eine Hafenordnung für die in Danzig einlau-
fenden Lübecker Schiffe. Aus einer weiteren Ur-
kunde vom 22. Ianuar 1227 entnehmen wir, daß in
Danzig ein Hermann Sapiens (Weise), Andreas
der Schultheiß und Albert lebten, daß noch eine
Kirche zu St. Nikolai hier bestand, und daß dieſe
Kirche nunmehr dem Dominikanerorden verliehen
wurde. Der herzogliche Capellan Wilhelm resignierte
dabei auf die Nikolaikirche. Daraus ergibt sich, daß
die deutſchen Kaufleute eine ſelbständige Gemeinde
mit eigenem Schultheißen bildeten und eine Kirche
hatten, die dem Patron der Seefahrer gewidmet war.
Dieſe Gemeinde lag alſo ſüdlich vom ſlawiſchen