Full text: Pomesanien, das Oberland und das Grosse Werder (2)

11. S t. Ann enk ir ch e, 1505 zuerſt erwähnt 
als eine zur Pfarrkirche der Altstadt gehörige 
Kapelle. Neben St. Annen lag der Kirchhof der 
Preußen (auch in Chriſtburg und im Schloß Marien- 
burg liegen die Annenkirchen bei Begräbnisplätzen). 
1604 wurde ihr erſtmalig ein Pfarrſprengel zu- 
gewiesen, 1610 begann der Neubau, 1621 wurde sie 
als luth. Pfarrkirche der Vorstadt in Benutzung 
genommen. Als Taufe erhielt dieſer Bau ein altes 
Steinbecken, für das 1621 eine meſsingene Tauf- 
ſchtiſſel und ein steinerner Suß in Barockformen 
angefertigt wurden. Alles steht jetzt im Städtiſchen 
Muſeum. Das Steinbecken hat, wie der Befund 
zeigt, nie Krampen für einen Deckel gehabt, der 
Rand ist völlig glatt, es war alſo vor der Refor- 
mation nicht Taufe, ſondern Weihwaſſerſtein. Ueber 
die Kirche, in der das Becken früher stand, können 
wir nur Vermutungen haben, am wahrſcheinlichsten 
iſt es, daß dieſer Weihwaſſerſtein in der Kirche der 
Ordensburg gestanden und nach deren Abbruch im 
Stadthofe gelagert hat, bis man ihm hier eine neue 
Verwendung gab. Das Becken ist aus Gotländer 
Kalkstein gearbeitet und mit merkwürdigen Dar- 
stellungen von Tieren und anderen Sabelweſen in 
halb erhabener Arbeit verziert. Es gehört damit zu 
einer Gruppe von insgeſamt ſechs mittelalterlichen 
Taufbecken des Ordenslandes (Gurske, Kulm, 
Graudenz, Schalmey und Königsberg-Dom), die 
gleichartige Bildhauerarbeit haben. Der Werkſtoff 
iſt in Kulm und Graudenz Granit, dieſe beiden 
    
    
     
    
    
   
     
    
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