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und die Lösungen halten sich auch eine Zeit lang, wenngleich sie, wie auch
das trockene Salz, immer etwas nach Koniin riechen.
Beim Trocknen verliert das Schierlingskraut seine Wirkung schließlich
vollständig infolge fortschreitender Zersetzung des, in ihm enthaltenen, Alka-
loids. Auch ein, aus dem Schierling bereitetes, Extrakt ist wenig haltbar und
sein Gehalt an wirkender Substanz sehr schwankend. Es versteht sich von
selbst, daß die Anwendung solcher Präparate, denen schließlich das wirksame
Prinzip vollständig verlorengegangen ist, zu negativen therapeutischen Re-
sultaten führen muß. Damit ist ihnen das Urteil für die allgemeine Verwendung
gesprochen, und es sind die beiden, früher offizinellen, Präparate, Herba Conii
und Extractum Conii, deswegen auch mit Recht aus der Pharmakope ver-
schwunden. Allerdings hat, als Ersatz dafür, das Coniinum hydrobromicum
oder ein anderes, entsprechendes Salz des Alkaloids bisher noch keine Stelle
im Deutschen Arzneibuche gefunden.
Der weitaus größten Mehrzahl der Ärzte ist heute die Wirkung und Brauch-
barkeit des Schierlingsalkaloids ganz unbekannt. Auch hier trägt wieder einen
großen Teil der Schuld die Eigenart der pharmakologischen Forschung. Neben
vielen anderen bemerkenswerten Eigenschaften besitzt das Koniin auch. die
Fähigkeit, in bestimmten Mengen wirkend, die Endigungen der motorischen
Nerven in der quergestreiften Muskulatur lühmen zu kónnen. Dabei bleiben
sowohl die Leitungsfáhigkeit der motorischen Nerven wie auch die Erregbarkeit
der Muskel erhalten. Es wird gewissermaßen nur die letzte Verbindung zwischen
Nerv und Muskel ausgeschaltet. Das Koniin zeigt also in dieser Hinsicht ein
ganz ähnliches Verhalten wie das Kurare. Daß sich diese Wirkung des Koniins
therapeutisch verwerten läßt, werden wir nachher sehen. Nun hat sich aber
leider das Studium der Koniinwirkung in den Laboratorien ganz auf diese
eine Seite derselben festgelegt, um die letzten Gründe derselben und das Zu-
standekommen der allgemeinen Muskellähmung nach Einverleibung des Ko-
niins klarzuste!len. Was das Koniin sonst noch leisten kann, ist unbeachtet
geblieben, ganz abgesehen von der Tatsache, daB die Wirkung des Alkaloids
auch noch solche Seiten bietet, für deren Auffindung und Feststellung der Tier-
versuch sich nun einmal gar nicht, oder doch nur ungenügend, eignet.
Unserem bisher innegehaltenen Programm entsprechend wollen wir zu-
nüchst sehen, wie das Koniin, in nicht unmittelbar vergiftender Dosis, auf
den gesunden menschlichen Organismus einwirkt. Auch hier wieder verdanken
wir Sehroff sehr schónes Material zum Kennenlernen der akuten Koniin-
wirkung. Seine Angaben darüber lasse ich wörtlich folgen:
Die Versuche mit Koniin machten drei Mediziner, und zwar neunmal, so
daß 27 Versuche vorliegen, mit Gaben von 0,003 Gramm bis 0,0085 Gramm.
Die letztere Dosis entspricht zwei Tropfen. Diese waren mit einem, mit frisch
bereitetem Koniin gefüllten und zum ersten Male geöffneten, Fläschchen ent-
nommen. Diese höchste Dosis wurde in 30 Tropfen Alkohol gelöst gegeben.
Geschmack sehr scharf, heftiges Brennen im Munde. Kratzen im Halse,
Speichelfluß. An einzelnen Stellen das Epithel der Zunge abgestoßen, die
Zungenwärzchen stärker hervorragend. Zunge wie gelähmt und gefühllos.
Schon nach drei Minuten wurden Kopf und Gesicht sehr warm, wozu sich bald
bedeutende Eingenommenheit, Schwere, ein Gefühl von Druck im Kopfe ge-
sellten. Diese Erscheinungen fehlten selbst bei den kleinsten Dosen nicht.
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