Full text: Taschenbuch der Farben- und Werkstoffkunde

men als Van-Dyck-Braun für Malerei in den 
Handel. 
Kasselerbraun ist leicht daran zu erkennen, daß es 
beim Anzünden von selbst weiterglimmt und eine weiße 
Asche hinterläßt. Außerdem lôst es sich in Soda mit 
brauner Farbe. Das so entstehende Produkt heißt 
3. Saftbraun, Nufbeize. Es ist das Natron- 
salz der im Kasselerbraun enthaltenen Humussäuren. Es 
dient vornehmlich als Holzbeize. 
Vorsehrift1: Nu8&beize. Man rilhrt 100 g Kasseler- 
braun mit etwa einem viertel Liter heißem Wasser, in dem man 
zuvor 8 g kalzinierte Soda gelôst hat, gut dureh, erwärmt noch 
etwas und läßt dann trocknen und zerschlägt in kleine Stiick- 
chen. Zum Gebrauch löst man in Wasser. (Vgl. Vorschrift 35 
Wachsbeize.) 
4 Rotholz. Aus manchen ausländischen Farbhölzern (Rot-, 
Blau-, Brasilien-, Fernambukholz) lassen sich rotbraune, lasie- 
reude Laeke gewinnen, die unter dem Namen Caesar-,Flo- 
rentiner-, Wiener-, Minchener-, Purpur-, Ma- 
ron- usw. Lack früher viel zu Tapeten, Buntpapier, insbe- 
sondere aber zur Wagenlackierung verwendet wurden, heute 
fast ganz durch Teerfarben ersetzt sind. Ihre Lichtechtheit ist 
gering, ihr Preis aber hoch. 
5 Titanbraun. Ein eisenhaltiges Titanweif, das von der 
Auergesellsciialt iu den Handel gebracht wurde. Deckfarbe, die 
in ihren Eigenschaften dem Titanweiß nahesteht. 
‚6. Bister. Man versteht darunter 1. das Manganbraun, 
ein Manganhydroxyd, das in Leim, Kalk und Öl verwendbar ist, 
2. das Rußbraun, das aus Buchenholz durch Verbrennung 
gewonnen wird und mit Gummi, Dextrin und Glyzerin als 
Aquarellasurfarbe angerieben, in Stücken oder in Teig in den 
Handel kommt, und 3. ein gereinigtes Kasselerbraun, 
aus diesem durch Lösen in Soda und Ausfällen mit Säure ge- 
wonnen. 
7. Florentinerbraun, Ferrozvankupfer. Ohne Be- 
deutung. 
8. Sepia, Farbstoff aus der Drüse (Tintenbeutel) des Tin- 
tenfisches. Hieraus durch Lauge ausgezogen, mit Säure gefällt 
und mit Gummi usw. angerieben, in Stangen oder Stückchen 
als Körperfarbe für die Aquarell- und Koloriertechnik ver- 
wendet. Ziemlich lichtecht. Durch sehr starkes Reiben von 
Sepia mit Gummi, Dextrin unter Zusatz von Glyzerin, Schel- 
lackseife usw. entstehen die echten Sepiatuschen, die in der Ko- 
loriertechnik geschätzt sind. Freilich werden sie für diese 
Zwecke meist durch Lösungen von braunen Teerfarbstoffen bei 
Gegenwart derselben Bindemittel ersetzt. Durch Krapplack ge- 
schönte Sepia heißt kolorierte Sepia. 
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