Full text: Taschenbuch der Farben- und Werkstoffkunde

B. Eigenschaften der Bindemittel. 
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Jegliche Prüfung eines Bindemittels oder einer ange- 
riebenen Farbe soll durch die Praxis im Probeanstrich 
oder der Probemalerei erfolgen. Nur so lassen sich end- 
gültige maßgebende Resultate fällen. Hier hat die Praxis 
allein das Wort. Oft aber muß man sich entscheiden, 
ohne daß die Zeit zu einer solchen Prüfung zur Ver- 
fügung steht. Dann können die im folgenden mitgeteil- 
ten Prüfverfahren als Vorproben immerhin auch wert- 
voll sein. 
1. Reaktion. Man prüft, wie S. 13 und S. 22 an- 
gegeben, auf saure und insbesondere basische (alkalische) 
Reaktion. Saure Reaktion wird man sehr selten finden. 
Sie ist stets gefährlich, und solche Bindemittel sollten 
besser vermieden werden. Alkalische Reaktion findet 
man oft. Sie stört nicht, doch muß man dann stets kalk- 
echte Farben verwenden. 
2. Mischbarkeit. Das Bindemittel muß sich mit 
den zur Verwendung kommenden Farben gut anrühren 
lassen, darf dabei keine stockende, grießige oder gal- 
lertige Masse ergeben, auch darf sich der Farbton der 
Farbe nicht verändern. Ursachen schlechten Verhaltens 
können ebenso an der Farbe wie am Bindemittel liegen. 
Schäumen ist meist auf das Bindemittel zurückzuführen. 
Ferner sollen die Bindemittel gut benetzen. Wenn das 
nicht der Fall ist, so liegt das meistens an den Farben. 
Geólte Farben z. B. müssen erst mit Spiritus genetzt 
werden, ehe man sie mit wifirigen Bindemitteln ver- 
arbeitet. 
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3. Bindekraftund Ausgiebigkeit Ein ge- 
brauchsfertiges Bindemittel muf$, mit Farbe zu streich- 
fertiger Mischung angerührt, nach dem Trocknen wisch- 
festen Aufstrich ergeben. Man macht eine Probe auf dem 
in Betracht kommenden Untergrund. Zum zahlenmáfi- 
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