Full text: Taschenbuch der Farben- und Werkstoffkunde

sıch lange, dünne Späne ergeben. Das ist das günstigste. 
Diese Vorprobe soll natürlich nur zur allgemeinen Be- 
urteilung und insbesondere zum Vergleich mehrerer 
Bindemittel dienen. Denn es kann natürlich ein auf Glas 
nicht genügend haftendes Bindemittel etwa auf saugen- 
dem Grund genügend haften. Eine sehr geeignete Vor- 
probe ist die von Peters (Chem. Technische Reichs- 
anstalt) ausgebaute Rasierklingenprobe (Abbildung 5). 
Man streicht das zu prüfende Bindemittel rein oder 
pigmentiert auf Glas, läßt trocknen und ritzt dann mit 
einer in einem Glashobel angespannten Rasierklinge. 
Man kann so die Haftfähigkeit, Härte, Elastizität fest- 
stellen. Zweckmäßig werden Proben auch nach minde- 
stens 8tägiger Wasserlagerung und mehrmonatiger Son- 
nenbestrahlung geprüft. (Näheres siehe in der sehr emp- 
fehlenswerten Schrift „Das Kurzprüfverfahren für Lack- 
farben 1939“. 
6. Wasserechtheit. Kommt in erster Linie bei 
wäßrigen Bindemitteln in Betracht. Man stellt einen 
Aufstrich auf Glas oder Blech her und stellt denselben 
nach dem Trocknen zur Hälfte in Wasser, das man mit 
einigen Tropfen Phenolphthalein versetzt hat. Nach 
2 Stunden nimmt man heraus, läßt trocknen und stellt 
fest, ob die Schicht intakt ist. Außerdem macht sich lôs- 
liches Alkali sofort durch Rotfärbung des Wassers be- 
merkbar. Auch diese Probe hat nur informierenden 
Charakter und zeigt nur, ob das Bindemittel als solches 
schon durch das Trocknen unlöslich werden kann oder 
nicht und ob Gefahren der Ausblühung durch lósliches 
Alkali bestehen. Bei Emulsionen gibt diese Probe sehr 
wichtige Aufschlüsse über die Wetterechtheit. 
Zur Ermittlung der Wasserdurchlässigkeit 
streicht man das Bindemittel, am besten mit Zinkweiß 
streichfertig gemacht, auf verzinktes Eisenblech und be- 
tupft nach völliger Trocknung mit Kadmiumsulfat- 
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